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Kehrtwende: Der EU-Kommission wird Monsanto unheimlich

Lesezeit: 1 min
05.07.2013 00:53
Die EU-Kommission will nun endlich eine Langzeit-Studie zu genmanipuliertem Mais von Monsanto durchführen. Das könnte einen Richtungswechsel in der Bewertung der umstrittenen Gen-Pflanzen bedeuten. Der breite öffentliche Widerstand scheint Wirkung zu zeigen.
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Die EU-Kommission will erstmals eine Langzeitstudie zu den gesundheitlichen Folgen gentechnisch veränderter Organismen (GVOs) durchführen lassen. Über zwei Jahre hinweg sollen etwaige Veränderungen bei Tieren beobachtet werden, die mit einer Mais-Sorte des Biotechnologie-Konzerns Monsanto gefüttert werden.

Für die frühestens im Jahr 2014 beginnende Fütterungsstudie stehen drei Millionen Euro bereit, berichtet der Informationsdienst Gentechnik. Es soll festgestellt werden, ob Ratten häufiger an Krebs erkranken, wenn sie mit dem gentechnisch veränderten Mais NK603 gefüttert werden. Die Pflanze enthält Gene, die sie gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat – besser bekannt unter der Monsanto-Marke „Roundup“ – unempfindlich machen.

Forscher können bis Oktober ihre Konzepte einreichen, im November will die Kommission dann den Auftrag für die Studie vergeben. Eine entsprechende Ausschreibung wurde bereits veröffentlicht.

Bislang verlangt die Kommission im Zulassungsverfahren von GVOs keine Langzeit-Untersuchungen. Eine ähnliche Studie zum Monsanto-Mais NK603 sorgte bereits im vergangenen Herbst für großes Aufsehen. Französische Wissenschaftler hatten Ergebnisse ihrer zweijährigen Untersuchung präsentiert, wonach die Gentechnik-Pflanze bei der Fütterung von Ratten zu Krebs führt. Was folgte war eine Welle an Vorwürfen, wonach die Studie unter nicht wissenschaftlichen Methoden erstellt worden sei. Auch die EU-Kommission und nationale Behörden schlossen sich dieser Einschätzung der Agrarindustrie an. Es bestehe kein Bedarf, die Sicherheit von NK603 erneut zu prüfen, hieß es damals noch. Ähnliche Reaktionen rief eine kürzlich veröffentlichte Fütterungs-Studie über gesundheitliche Schäden bei Schweinen hervor (hier).

Zwar ist fraglich, ob die nun ausgeschriebene Forschungsarbeit frei von Beeinflussung durch Konzern-Interessen erfolgen wird. Eine Meinungsänderung bei den Zulassungsbehörden ist jedoch durchaus absehbar. Sie dürfte auch auf den öffentlichen Druck zurückzuführen sein, der sich jüngst gegen die Ausbreitung der Gentechnik formierte. Ende Mai wurde bei einem weltweiten Protesttag gegen Monsanto und seine Geschäftspraktiken demonstriert (hier).

Trotz des Widerstandes bei den europäischen Konsumenten sind bei den EU-Behörden aber noch immer mehrere Zulassungs-Verfahren für Genpflanzen anhängig. Dementsprechend finden Umweltschützer wie die britische GM Watch auch warnende Worte: Es sei begrüßenswert, wenn nun von offizieller Seite eine Langzeitstudie finanziert wird. Diese müsse aber gut angelegt sein. Risiken dürften nicht mit statistischen Tricks kleingerechnet werden.


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