Politik

Deutschland und Frankreich wollen strengere Regeln für Einwanderer

Lesezeit: 2 min
29.11.2013 01:15
Deutschland und Frankreich unterstützten David Cameron bei seinem Plan, die Zuwanderung aus Osteuropa zu reglementieren. Die Funktionäre in Brüssel toben und sprechen von Hysterie.
Deutschland und Frankreich wollen strengere Regeln für Einwanderer

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zum Jahreswechsel werden Bulgaren und Rumänen die Möglichkeit haben, uneingeschränkt in jedem EU-Land arbeiten zu können. Um Armuts-Einwanderung zu verhindern, will Großbritannien einen Mindestlohn, Drei-Monats-Sperren der Sozialhilfen und Zwangsausweisungen bei Jobverlust (mehr hier).

Dieses Vorhaben möchte David Cameron beim EU-Gipfel in Vilnius seinen Kollegen präsentieren. Die osteuropäischen Staaten haben bereits im Vorfeld die Ideen der Briten kritisiert.

Cameron erhält nun unerwartet Unterstützung von Frankreich und Deutschland. Sowohl Berlin als auch Paris haben Sorge, dass ein deutlicher Anstieg von Rumänen und Bulgaren am Arbeitsmarkt bei der kommenden Europa-Wahl den Rechten nutzen wird, berichtet die FT. Francois Hollande sagte, dass die Pläne Camerons ein Durchgreifen gegen den Missbrauch der befristeten Beschäftigung von EU-Arbeitnehmern wäre.

Cameron fühlt sich in seinem Anliegen auch durch Deutschland bestätigt. Im finalen Koalitionsvertrag heißt es:

Wir wollen die Akzeptanz für die Freizügigkeit in der EU erhalten. Wir werden deshalb der ungerechtfertigten Inanspruchnahme von Sozialleistungen durch EU-Bürger entgegenwirken.

(…) Wir wollen im nationalen Recht und im Rahmen der europarechtlichen Vorgaben durch Änderungen erreichen, dass Anreize für Migration in die sozialen Sicherungssysteme verringert werden. Dafür sind ein konsequenter Verwaltungsvollzug, die Bekämpfung von Scheinselbständigkeit und Schwarzarbeit, eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Zoll und Behörden vor Ort, ein besserer behördlicher Datenaustausch, die Ermöglichung von befristeten Wiedereinreisesperren sowie aufsuchende Beratung notwendig. Unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs sollen Anspruchsvoraussetzungen und Leistungsausschlüsse in der Grundsicherung für Arbeitsuchende präzisiert werden.

Die Armutswanderung führt in einzelnen großstädtisch geprägten Kommunen zu erheblichen sozialen Problemlagen bei der Integration, Existenzsicherung, Unterbringung und Gesundheitsversorgung. Wir erkennen die Belastung der Kommunen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben an. Besonders von Armutsmigration betroffene Kommunen sollen zeitnah die Möglichkeit erhalten, bestehende bzw. weiterzuentwickelnde Förderprogramme des Bundes (z. B. Soziale Stadt) stärker als bisher zu nutzen. (Seite 108)

Die Funktionäre in Brüssel sind erbost, weil sie das Einwanderungsprojekt für einen zentralen Punkt ihrer Veränderungen für Europa halten. Der Sozial-Kommissar Laszlo Andor sagte, die Briten sollten sich lieber um die Fakten kümmern "als dieses Thema unter der für dien Briten typischen Hysterie" zu diskutieren.

EU-Justizkommissarin Viviane Reding sagte: „Wenn Großbritannien aus dem Binnenmarkt austreten will, dann soll Großbritannien dies sagen.“ Das Recht auf Freizügigkeit sei nicht verhandelbar solange Großbritannien ein Mitglied dieser Europäischen Union und des Binnenmarktes ist, zitiert Die Welt die Luxemburgerin. Die Bewegungsfreiheit für EU-Bürger und der Binnenmarkt gehörten untrennbar zusammen.

„Wer die Freizügigkeit von Dienstleistungen, Waren und Kapital in unserem Binnenmarkt nutzt, muss auch die Freizügigkeit von Personen akzeptieren. (…) Das ist der Geist des EU-Vertrags, und die Kommission wird dies unerbittlich durchsetzen.“

Tatsächlich ist das Einwanderungs-Konzept nicht durchdacht: Bulgarien droht ein dramatischer Aderlass an Ärzten (hier) - so geht es vielen Staaten, in denen vom EU-Beitritt vor allem die korrupten Eliten profitiert haben.

In anderen Staaten bricht sich der primitivste Nationalismus Bahn, wie man in der Slowakei (hier) und in Griechenland (hier) beobachten kann.

Das Problem der westeuropäischen Staaten ist die Überalterung: Wenn hierzulande nur noch Rentner leben, stirbt die Gesellschaft. Eigentlich müsste es mehr Zuwanderung geben.

Doch kann das Demografie-Dilemma nicht mittels Planwirtschaft gelöst werden. Das ist noch nie in der Geschichte gelungen und wird erst recht nicht gelingen, wenn der Masterplan aus Brüssel kommt.

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..



Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neuer Habeck-Plan verstört deutsche Export-Wirtschaft
21.09.2023

Ein neuer Vorstoß aus dem Bundeswirtschaftsministerium sorgt in den Reihen der Industrie für komplettes Unverständnis. Minister Robert...

DWN
Politik
Politik Syriens Präsident Assad kehrt nach fast 20 Jahren nach China zurück
21.09.2023

Am Donnerstag ist Syriens Präsident Assad nach China gereist. Dabei geht es um den Wiederaufbau seines Landes und um Chinas wachsende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mineralreiche Staaten werden sich ihrer Marktmacht bewusst – doch ein Kartell ist weiterhin keine Option
21.09.2023

Wenn auch das Zeitalter der fossilen Energieträger bei weitem noch nicht abgelaufen ist, so nimmt die Bedeutung von Alternativen in...

DWN
Politik
Politik Ende der Geduld: Polen stoppt Waffenlieferungen an Ukraine
21.09.2023

Polen will die Ukraine nicht mehr mit Waffen versorgen und sich stattdessen auf die eigene Aufrüstung konzentrieren. Ist damit der Weg...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Zinspolitik verprellt europäische Aktienanleger
21.09.2023

Die Fed hat die Zinsen nicht weiter angehoben, signalisiert aber weiter einen straffen Kurs. In der Folge ist nicht nur der Dax im...

DWN
Finanzen
Finanzen Yuan überholt Dollar in Chinas Außenhandel
21.09.2023

Der Yuan baut seinen Vorsprung auf den Dollar in Chinas Außenhandel aus – Symptom strategischer Verschiebungen im globalen Handels- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Erstmals seit 2 Jahren: Bank of England lässt Zinsen unverändert
21.09.2023

Die Bank of England hat ihre Serie von Zinserhöhungen gestoppt, nachdem die Inflation überraschend gesunken war. Die Entscheidung fiel...

DWN
Politik
Politik Steuereinnahmen steigen deutlich, aber Geld ist schon verplant
21.09.2023

Die Steuereinahmen von Bund und Ländern lagen im August knapp 9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Doch dies ist in der Haushaltsplanung...