Deutschland

Zeit der Wahlgeschenke: Jürgen Trittin verspricht Steuersenkung

Wenn die Grünen im September im Bund an die Macht kommen, wollen sie sozialer sein, als in der letzten rot-grünen Bundesregierung. Sie wollen die Steuern für kleinere und mittlere Einkommen senken und einen Mindestlohn einführen. Woher das Geld kommen soll, wissen die Grünen allerdings nicht.
27.01.2013 01:42
Lesezeit: 1 min

Finanzminister Wolfgang Schäuble versucht, nach Jahren des Schuldenmachens für 2014 endlich einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen (mehr hier). Offenbar sind die wahren Zahlen so schlecht, dass Schäuble eine Schulden-Explosion verhindern will.

Die Opposition hat ihm im Bundestag vorgeworfen, die Rekord-Steuereinnahmen der letzten Jahre nicht besser genutzt zu haben. „Statt die wirtschaftlich guten Zeiten für einen schnelleren Abbau der Neuverschuldung zu nutzen, hat er auf eine strukturelle Konsolidierung des Haushaltes verzichtet“, zitiert Der Westen den SPD-Haushaltsexperten Carsten Schneider.

Die Grünen setzen dagegen weiter auf den bewährten Kurs: Der Staat soll zahlen, damit sich alle wohlfühlen. Woher das Geld kommt soll, darüber haben die Grünen indes noch kein Konzept vorgelegt. Jürgen Trittin, der Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl im September, hat am Samstag für den Fall eines Wahlsiegs der Grünen Steuersenkungen für kleinere und mittlere Einkommen versprochen. „Wir wollen alle Bürger mit einem Einkommen von weniger als 60.000 Euro jährlich entlasten“, zitiert ihn Reuters.

Volker Wissing, Finanzexperte der FDP, warf ihm daraufhin Wahlbetrug vor. Denn die Grünen hätten einerseits im Bundesrat Steuer-Erleichterungen blockiert. Und andererseits wollten sie die Erbschafts-Steuer erhöhen und eine Vermögens-Steuer einführen. „Es ist unanständig, sich als grüner Steuerwolf kurz vor der Wahl einen Schafspelz überzuziehen“, zitiert ihn Reuters. Doch nur die Reichen sind direkt von der Erbschafts- oder Vermögens-Steuer betroffen. Und auf die zielen die Grünen mit ihrer Politik gar nicht ab.

Neben den Steuerentlastungen für kleinere und mittlere Einkommen versprach Trittin in der Rheinischen Post auch einen gesetzlich Mindestlohn direkt nach einem rot-grünen Wahlsieg. „Der Unterschied zwischen der früheren rot-grünen Bundesregierung und einer neuen wäre die stärkere Berücksichtigung sozialer Gerechtigkeit bei notwendigen Reformen“, so der Fraktionschef. Auch bei der Niedersachsen-Wahl warben die Grünen mit „sozialer Gerechtigkeit“ und erreichten einen deutlichen Wahlsieg (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Fünf Prozent für Verteidigung: Welche Kosten kämen auf Deutschland zu?
16.05.2025

Die Debatte um höhere Verteidigungsausgaben nimmt Fahrt auf: Fünf Prozent des BIP stehen im Raum. Doch was würde das konkret für...

DWN
Politik
Politik Russland-Ukraine-Friedensverhandlungen: Was kann in Istanbul erreicht werden?
16.05.2025

Russland und Ukraine starten in Istanbul neue Friedensverhandlungen – doch wie realistisch sind Fortschritte? Welche Rolle spielen...

DWN
Politik
Politik Die Macht der Herausforderung: Putin hat gekniffen
16.05.2025

Man möchte den wenigstens etwas ernstzunehmenden Menschen sehen, der geglaubt hat, Wladimir Putin würde die Herausforderung des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DAX-Konzerne verzeichnen deutlichen Rückgang bei Gewinnen
16.05.2025

Geringere Gewinne, schrumpfende Belegschaften und globale Unsicherheiten: Deutschlands DAX-Konzerne stehen unter Druck. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thalia-Übernahme: Buchhändler kauft Spielwarenhändler Krömer und Toysino - Expansion in den Spielwarenmarkt
16.05.2025

Der Buchhändler Thalia greift im Spielwarenmarkt an und übernimmt zwei bekannte Marken mit Dutzenden Filialen. Was steckt hinter dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mittelstand erwartet weiter steigende Kosten - kommen die nächsten Preiserhöhungen?
16.05.2025

Wie eine aktuelle KfW-Erhebung zeigt: Auch 2025 rechnen kleine und mittlere Unternehmen in Summe mit Preissteigerungen in allen wichtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mærsk-Chef warnt: China übernimmt – Europa schaut zu
16.05.2025

Trotz politischer Abkopplungsversuche wächst Europas Abhängigkeit von China weiter. Mærsk-Chef Vincent Clerc warnt: Peking erobert...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...