Politik

Zu teuer: Schweizer kaufen Lebensmittel verstärkt im Ausland

Lesezeit: 1 min
04.10.2013 01:37
Der Konsum in der Schweiz geht zurück. Die Schweizer schauen auf den Preis und wollen billiger an ihre Produkte kommen. Besonders auffällig: Lebensmittel werden gern im Ausland gekauft.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Einkaufs-Gewohnheiten der Schweizer ändern sich. Viele Konsumenten suchen und informieren sich zunächst online, bevor sie eine Kauf-Entscheidung treffen. Der Preis eines Produktes wird zunehmend wichtiger, ein Vergleich zur Pflicht.

Über 50 Prozent der Befragten einer Studie vom Forschungszentrum für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen gaben an, gelegentlich im Ausland einzukaufen, um Waren billiger zu erhalten. Sogar Lebensmittel aus dem Ausland werden gerne eingekauft: „45% der Befragten kaufen Lebensmittel ab und zu im Ausland ein. Im Jahr 2012 waren das noch 37%.“

Dieser Trend zeigt: Die Schweizer spüren die Krise und die hohen Preise im Inland.

Untersucht wurden fünf Schweizer Detailhandelsbranchen: Lebensmittel, Bekleidung, Möbel, Elektronik und Sport. Befragt wurden rund 1.800 Einkäuferinnen und Einkäufer in den Fußgängerzonen der Deutsch- und Westschweiz.

In allen Bereichen sind die Informationen auf den Hersteller-Webseiten für die Konsumenten wichtiger geworden. Der Anteil der Käufer von Sportartikeln, die auf Internetinhalte vertrauen, stieg um 36,7 Prozent. „Auch beim Kauf von Elektronik (Wachstum: 30.4%), Bekleidung (Wachstum: 25%), Möbeln (Wachstum 21%) und Lebensmitteln (Wachstum: 8%) werden Webseiten in der Vorkaufphase relevanter“, heißt es in einem Bericht von Schweizmagazin.ch.

Käufer orientieren sich dabei an Suchmaschinen für Online-Preise, Blogs und Internetforen. Die Wachstumsraten der Online-Recherche betragen bei Sportartikeln 58 Prozent, „91% bei Möbeln und 150% bei Bekleidung“. Auch das Online-Shopping wird immer beliebter.

Labels- und Produktkennzeichnungen verwirren die Kunden. Nur etwa zwei Drittel der Befragten gab an, die Labels und Kennzeichnungen seien verständlich und glaubwürdig. Über die Hälfte der Verbraucher findet es zugleich wichtig, beim Einkauf verständliche Informationen über die Herkunft der Produkte zu bekommen. Mit wachsendem Alter steigt auch das Bedürfnis nach mehr Informationen beim Shopping.

Kunden sind über Branchengrenzen hinweg genervt von Läden, die ständig ihre Regale umstellen oder ein zu großes Sortiment haben. Immer mehr Schweizer finden sich in ihren bevorzugten Einkaufsläden nicht mehr zurecht. „Sogar ca. 15 Prozent der Konsumenten geben an,  nie das im Laden zu finden, wonach sie suchen.“

Produkte aus der Region und ihre Natürlichkeit sind die wichtigsten Kriterien für den Einkauf von Lebensmitteln. Hier ist der Preis nur nachrangig wichtig.

Im August ist der UBS-Konsumindikator leicht zurückgegangen. Der Privatkonsum bleibt jedoch die Stütze der Schweizer Wirtschaft.

Die Schweizer sparen auch beim Urlaub und bleiben im eigenen Land. Die Hotelübernachtungen der Inländer sind leicht gestiegen. Der Index zur Geschäftslage im Detailhandel ist im August gar von -4,5 auf +3,5 Punkte geklettert.

Die Anmeldung von Neuwagen ging dagegen leicht zurück (-1,1 Prozent). Auch damit liegen die Schweizer im europäischen Trend.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...