18 Jahre war Jean-Claude Juncker Premierminister von Luxemburg. Nach der Wahl wird es nun eine neue Koalition und damit einen neuen Premier geben. Juncker hat sich in EU-Kreisen schon verabschiedet - als Regierungschef. Er hofft auf ein Comeback in Brüssel (hier).
Die Banken sind wegen des Abgangs des Premierministers nervös. Um ihren Held noch einmal zu feiern, organisierte man ihm zu Ehren einen rauschenden Empfang. Dort kann man noch nicht ganz abschätzen, was der Wechsel für die Branche bedeuten wird. Juncker wird von den Bankern als „Verbündeter“ bezeichnet, berichtet die FT.
Jean-Claude Juncker war in der EU der am längsten amtierende Ministerpräsident. Er ermöglichte den Weg Luxemburgs zu einem Steuerparadies. Das zusätzliche Bankgeheimnis machte die Banker glücklich. Der Finanzsektor war für Luxemburg wichtig – und umgekehrt.
Luxemburg wird, neben den Banken, Junckers Abgang am deutlichsten spüren. Er brachte Banken, ausländische Investoren und EU-Institutionen in das kleines Land und verwandelte es in eines der reichsten Europas.
Luxemburg Finanzsektor stieg von praktisch null in den 1980er Jahren in ein gigantisches Geschäft, das etwa 30 Prozent der gesamten Steuereinnahmen des Landes ausmacht. Ein Fünftel der 500.000 Einwohner sind in der Branche beschäftigt.
Die neue sozialistisch geführte Regierung könnte, so fürchten die Banken, eine weniger großzügige Politik als Juncker verfolgen.
Die Sorge dürfte unbegründet sein: Ohne Banken und ausländischen Firmen, die sich aus Steuergründen in Luxemburg ansiedeln, würde die Wirtschaft des Landes in die Bedeutungslosigkeit sinken.
Das will kein Politiker - völlig gleichgültig, was im Partei-Programm steht.