Bei einem Werksbesuch im britischen Sunderland sagte Nissan-Chef Carlos Ghosn, ein EU-Austritt Großbritanniens würde die Zukunft des Autokonzerns im Land gefährden.
Nissan werde seine Investitionen in Großbritannien überdenken, falls das Land die EU verlässt, sagte Ghosn der BBC. Der britische Premier David Cameron hat seinem Volk eine Abstimmung über die Mitgliedschaft in der EU für das Jahr 2017 in Aussicht gestellt. So will Cameron erreichen, dass seine Konservativen die Parlamentswahlen 2015 gewinnen.
Nissan-Chef Ghosn hält einen EU-Austritt Großbritanniens für unwahrscheinlich. Zu einem möglichen Austritts-Szenario sagte er: „Wenn irgendetwas geändert werden muss, müssen wir unsere Strategie und unsere Investitionen für die Zukunft überdenken.“
Ghosn besuchte Großbritannien, um beim Start des neuen Nissan Qashqai dabeizusein, der in Sunderland gebaut werden wird. Das Werk in Sunderland sei eines der produktivsten in Europa, Nissan habe großes Glück, es zu besitzen.
Mit 240.000 verkauften Autos im vergangenen Jahr ist der Qashqai Nissans meistverkauftes Auto in Europa. Ghosn sagte, das neue Modell werde eine Menge Arbeitsplätze in Sunderland „sichern“.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Nissan-Chef eine Verbindung herstellt zwischen Investitionen in Großbritannien und der Rolle des Landes in der EU. Im Jahr 2002 sagte Ghosn der BBC, dass die Zukunft des Werkes in Sunderland davon abhänge, ob das Land den Euro einführe. Es waren leere Drohungen. Denn obwohl das Land den Pfund behielt, werden noch immer Nissans in Sunderland hergestellt.
Ghosn ist nicht nur Nissan-Chef, sondern auch Chef des Schwester-Unternehmens Renault. Für den europäischen Automarkt sieht er nach fünf Jahren des Rückgangs nun „Licht am Ende des Tunnels“. Im nächsten Jahr werde sich der Markt stabilisieren. Die Senkung des Leitzinses durch die EZB am Donnerstag (hier) könnte dazu beitragen, so Ghosn.