Deutschland

Neue US-Manager: Opel fürchtet erneut um die Existenz

Ein Personalwechsel bei der Opel-Mutter General Motors sorgt für Wirbel bei dem deutschen Autobauer. Steve Girsky, der sich für das Fortführen der Marke ausgesprochen hatte, verlässt seinen Posten als Strategiechef bei GM. Opel geht in die Marketing-Offensive: Für Chevrolet-Fahrer gibt es 3.000 Euro Abwrackprämie beim Kauf eines Opels. GM hatte zuvor den Rückzug Chevrolets aus Europa verkündet.
21.12.2013 18:56
Lesezeit: 2 min

Die Existenz von Opel ist weiterhin unsicher. Der Rüsselsheimer Autobauer verliert einen Fürsprecher, wenn Steve Girsky seinen Posten als Strategie- und Produktchef im GM-Vorstand aufgibt. „Ein gewichtiger Vorkämpfer für Opel geht und niemand weiß, ob GM zu seinem starken Bekenntnis zu Europa steht“, sorgt sich ein Opel-Mitarbeiter. GM beteuert dagegen, an der Haltung zu Opel habe sich nichts geändert.

Opel wähnte sich unter seinem neuen Chef Karl-Thomas Neumann gerade in ruhigerem Fahrwasser. Neumann hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Frühjahr vier Milliarden Euro Investitionen in Detroit herausverhandelt. Mit dem Geld sollen 23 neue Modelle und 13 neue Motoren entwickelt werden, um die Produktpalette aufzufrischen. Der Opel-Chef holte die Produktion des kleinen Geländewagens Mokka aus Südkorea nach Europa. Ein Erfolg für die Rüsselsheimer war zudem das Aus für den konzerninternen Rivalen Chevrolet in Europa – die in Südkorea gebauten Autos hatten Opel Konkurrenz gemacht. Als Rückschlag dagegen gilt, dass die Allianz mit dem französischen Konkurrenten Peugeot gestutzt wird.

GM streicht Jobs in Südkorea

Nach dem Aus für die Marke Chevrolet in Europa streicht die amerikanische Opel-Mutter General Motors Arbeitsplätze in Südkorea. Den etwa 6.000 Beschäftigten, die dafür infrage kämen, solle bis März ein Abfindungsangebot unterbreitet werden, sagte ein GM-Sprecher am Dienstag. Wie viele Mitarbeiter gehen sollen, ließ er offen. Allerdings sollen in der Produktion keine Stellen wegfallen. Es ist das vierte Mal seit 2009, dass GM in Südkorea Arbeitsplätze abbaut. Dort werden bislang die meisten Chevrolets für Europa gefertigt. Bis Ende 2015 will der US-Konzern Chevrolet aus Europa abziehen, um seine europäischen Marken Opel und Vauxhall zu stärken. Die Produktion in Südkorea dürfte deswegen um 20 Prozent einbrechen, wenn keine Chevys mehr nach Europa geliefert werden.

Ausstieg von GM auch bei Peugeot

General Motors verkaufte vergangene Woche fast 25 Millionen Peugeot-Aktien, was der kompletten Beteiligung in Höhe von sieben Prozent entsprach. Händlern zufolge wurden die Papiere zu jeweils zehn Euro losgeschlagen. Damit lag der Preis am unteren Ende der angebotenen Spanne, die bis 10,25 Euro reichte. Den Käufern wurde ein Abschlag von 5,9 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag gewährt.

GM nimmt mit dem Verkauf rund 248 Millionen Euro ein. Im März 2012 hatte der weltweit zweitgrößte Autobauer noch 304 Millionen Euro für das damals erworbene Paket bezahlt. Die Opel-Mutter verabschiedet sich auch hier mit einem Verlust aus Europa.

Opel baut keine Kleinwagen mit Peugeot

Peugeot und die Opel geben zudem ihre Pläne für eine Zusammenarbeit bei Kleinwagen auf. Die beiden Unternehmen beerdigen auch ihre Kooperation bei kleinen Benzinmotoren, teilte Opel am Donnerstag mit. Peugeot schreibt wegen der Absatzschwäche in diesem Jahr 1,1 Milliarden Euro ab. Das dürfte den Konzern operativ in diesem Jahr tiefer in die roten Zahlen drücken, erklärten die Franzosen.

Anfang Oktober hatten beide Unternehmen angekündigt, im Opel-Werk im spanischen Saragossa den Minivan Meriva und die entsprechende Variante des Citroen C3 zu bauen, bei diesen Plänen bleibt es. In der Peugeot-Fabrik im französischen Sochaux sollen Fahrzeuge wie der Opel Zafira und das entsprechende Peugeot-Modell gemeinsam vom Band rollen. Zusätzlich wollen die beiden Autohersteller nun bei Kleintransportern und Lieferwagen zusammenarbeiten. Durch die Kooperation versprechen sich die beiden Firmen Synergien von etwa 1,2 Milliarden Dollar (870 Millionen Euro) bis 2018, die gleichmäßig aufgeteilt werden sollen. Das sind aber nach Angaben von Peugeot 40 Prozent weniger als zunächst geplant.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...