Auch Richter sind eitel. Offenbar hatten sich die Hausherren im Landgericht Wuppertal gefreut, dass etwas Leben in ihren grauen Alltag kommt und erteilten dem Rapper KC Rebell die Genehmigung, in den heiligen Hallen der Justiz ein Musikvideo zu drehen. Doch KC Rebell ist nicht Mozart. Das Video entpuppt sich als explosiv: „Männer mit Schrotflinten, Mittelfinger für die Justiz und ein Rapper, der die Richterschaft beleidigt“, berichtet Der Westen.
„Wäre dem Präsidenten des Landgerichts der Inhalt des Videos bekannt gewesen, hätte der Dreh nie stattgefunden“, sagte Kerstin Planken, Sprecherin des Wuppertaler Landgerichtes. Die Produktionsfirma sei vor dem Dreh zu dem Video befragt worden. Dass es sich um einen Rapper handelte, sei aber auf keinen Fall bekannt gewesen.
Ein Blick in die Wikipedia hätte geholfen:
KC Rebell (bürgerlich Hüseyin Köksecen): * 26. Januar 1988
Wolfgang Amadeus Mozart (vollständiger Taufname Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart): * 27. Januar 1756; † 5. Dezember 1791)
Grundsätzlich dürfen Gerichte ihre Säle an private Firmen vermieten. Das soll Offenheit und Bürgernähe demonstrieren. Dazu gehöre auch, dass man Rap-Videos aufgeschlossen begegnete, sagte Christian Friehoff, Geschäftsführer des Bundes der Richter und Staatsanwälte in NRW. Aber sagte die Pressesprecherin nicht, dass man gar nicht gewusst hatte, dass es sich um einen Rapper handelt?
Statt Offenheit und Bürgernähe scheint es sich also eher um einen Fall von Schlamperei zu handeln.
Jetzt rudert das Gericht zurück: Beleidigen lassen wollte man sich jedenfalls nicht. In Zukunft wolle man den Inhalt solcher Videos genauer prüfen. Rapper KC Rebell füht sich zu Unrecht beschimpft: „Wenn Bruce Willis fünf Leute abknallt, regt sich keiner darüber auf“, sagte der Essener Musiker.
Der Vergleich hinkt allerdings: Bruce Willis hat unseres Wissens noch nie im Landgericht Wuppertal gedreht.