Deutschland

Bund zahlt Millionen für Institut, das dem Bürger das Öko-Waschen erklärt

Mit mindestens 2,3 Millionen Euro fördert das Umweltministerium ein Projekt zur Erstellung von Öko-Ratings. Als Grundlage dienen bereits bestehende Produkt-Tests. Der Steuerzahler erhält eine Webseite, die ihn zur Reduzierung der Treibhausgase motivieren soll.
14.04.2013 00:04
Lesezeit: 1 min

Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt „EcoTopTen 2.0“ des Öko-Instituts. Das Ziel des Projektes besteht darin, die Deutschen „mithilfe gezielten Aktionen zu motivieren, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren“, heißt es auf der Webseite des Öko-Instituts. Zudem sollen Angebot und Nachfrage nach energie-effizienten Produkten erhöht werden.

Seit 2012 hat das Umweltministerium bereits 1,3 Millionen Euro zur Finanzierung des Projekts beigetragen. Bis Ende 2014 soll eine weitere Million Euro fließen, so der Bund der Steuerzahler. Hinzu kommen Fördergelder der EU.

Im Rahmen des Projekts wurde die Informationskampagne EcoTopTen ins Leben gerufen. Diese präsentiert auf ihrer Webseite Öko-Ratings für nachhaltigen Konsum. Für die Erstellung der Ratings werden auf der Grundlage von Produktsiegeln und Qualitäts-Tests alltägliche Produkte wie Kaffeemaschinen, Fernseher oder Autos bewertet.

Mit anderen Worten, die alten bereits bestehenden Tests werden lediglich neu aufbereitet. Zudem werden Ratschläge zu umweltbewusstem Verhalten gegeben. Zum Thema „Waschen und Trocken“ erfährt man:

„Waschen und Trocknen von Wäsche trägt mit rund zwei Prozent zu den gesamten Umweltauswirkungen privater Haushalte bei. Dabei spielt die Herstellung der Geräte eine verhältnismäßig geringe Rolle. Der Hauptteil der Umweltauswirkungen entsteht während der Nutzung, und zwar vor allem durch den Energie- und Waschmittelverbrauch.“

Das Öko-Institut erarbeitet nach eigenen Angaben Grundlagen und Strategien zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Es ist eng mit der Politik verbunden, für die es etwa Gutachten erstellt und Beratungstätigkeiten übernimmt. Einen erkennbaren Nutzen für den Steuerzahler bringt die Beratung allerdings meist nicht.

Im Falle EcoTopTen wird der Steuerzahler gezwungen, ein Projekt zu finanzieren, das es in ähnlicher Form bereits gibt, etwa bei der teilweise staatlich finanzierten Stiftung Warentest. Die Beamten im Umweltministerium werden selbst reichlich von Steuergeldern bezahlt. Und sie geben das Geld der Deutschen offenbar auch gern an Institute weiter, die zum Netzwerk der Öko-Begeistern  dazu gehören.

Mit Öko ist in diesem Fall vermutlich die beste Ökonomie für die staatlich geförderten Stellen gemeint.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen „Banknoten-Paradoxon“: Milliarden unter den Matratzen - Bargeldmenge steigt weiter
15.06.2025

Ungeachtet der stetig abnehmenden Bedeutung von Scheinen und Münzen beim alltäglichen Einkauf steigt die im Umlauf befindliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Resilienz als strategischer Imperativ: Carlsberg und Davos-Forum fordern neue Unternehmenslogik
15.06.2025

Krisen, Krieg, KI und Klimawandel: Carlsberg und das Weltwirtschaftsforum rufen Unternehmen auf, Resilienz nicht als Reaktion, sondern als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der ESG-Betrug: Wie Konzerne Moral simulieren
15.06.2025

Konzerne feiern Nachhaltigkeit, während ihre Bilanzen eine andere Sprache sprechen. Zwischen Greenwashing, Sinnverlust und Bürokratie:...

DWN
Panorama
Panorama Leben auf einem Eismond? - Astrobiologe auf Spurensuche
15.06.2025

Dicke Eiskruste und bis zu minus 200 Grad - klingt nicht gerade angenehm. Warum der Saturnmond Enceladus auf der Suche nach außerirdischem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kritik oder Mobbing? Wie Sie den feinen Unterschied erkennen
15.06.2025

Mobbing beginnt oft harmlos – mit einem Satz, einem Blick, einer E-Mail. Doch wann wird aus Kritik systematische Zermürbung? Dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das neue Magazin ist da: Das können wir gut - wo Deutschland in Zeiten von KI, Transformation und Globalisierung überzeugt
15.06.2025

Was kann Deutschland gut? Diese Frage mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, fast schon trivial. Doch in einer Zeit, in der das Land...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Kleinkrieg“ um Lkw-Plätze: Autoclub kritisiert Überfüllung
15.06.2025

Auf und an Autobahnen in Deutschland fehlen viele tausend Lkw-Stellplätze – nach einer Kontrolle an Rastanlagen beklagt der Auto Club...

DWN
Politik
Politik Machtverschiebung in Warschau: Der Aufstieg der Nationalisten bringt Polen an den Abgrund
15.06.2025

In Polen übernimmt ein ultrakonservativer Präsident die Macht – während die liberale Regierung um Donald Tusk bereits ins Wanken...