Politik

EU-Schulz gegen von der Leyen: Spanier sollen in Spanien bleiben

Martin Schulz spricht sich gegen das Anwerben von jungen Spaniern für den deutschen Arbeitsmarkt aus. Dies würde die Situation in Spanien selbst nur verschlimmern. Ohne gut ausgebildete junge Arbeitskräfte könne die Wirtschaft Spaniens gar nicht mehr auf die Beine kommen.
29.05.2013 09:16
Lesezeit: 1 min

5.000 junge Spanier will Ursula von der Leyen nach Deutschland holen. Hier sollen die Arbeitslosen endlich einen Job finden. Doch EU-Parlaments-Präsident Schulz hält überhaupt nichts von dieser übereilten Aktion. Die Spanier sollen in ihrem Land bleiben.

Am Dienstag wurde in Paris über das massive Problem der Jugendarbeitslosigkeit in Europa gesprochen. Finanzminister Schäuble warnte sogar einem Auseinanderbrechen der EU (hier). Allein in Spanien ist jeder zweite Jugendliche ohne Arbeit. Die Rezession im Land ist groß, viele junge Spanier sind sehr gut ausgebildet, finden aber keine Arbeit. Aber die Idee der Arbeitsministerin von der Leyen, junge Spanier nach Deutschland zu holen, ist nicht durchdacht genug, sagte Martin Schulz im DLF:

„Und was mich ein bisschen ärgert, ist, dass die Vorstellung, man könne mit dem Einladen von jungen Spanierinnen und Spaniern nach Deutschland, dass die dort Arbeit finden, das dauerhafte Problem lösen in Spanien. Ganz im Gegenteil: Wenn also Leute hingehen und Überlegungen anstellen, mehrere Tausend solcher Arbeits- oder Ausbildungsplätze für die Spanierinnen und Spanier in Deutschland zur Verfügung zu stellen (…)dann hat man ja, dann verstärkt man ja eines der größten Probleme, nämlich den Verlust der richtig gut qualifizierten Leute in einem Land, das dauerhaft, wenn es wirtschaftlich wieder auf die Füße kommen soll, genau diese jungen Leute braucht.“

Von der Leyens Plan sei „völlig kontraproduktiv“, so Schulz (mehr hier). Vielmehr sollte man versuchen, die Mittelmeerunion zu stärken. Gerade für die Peripherie-Staaten wären die nordafrikanischen Länder sehr gute Handelspartner. Man müsse diese nur stabilisieren. In Spaniens Fall wäre auch ein Freihandel der EU mit Lateinamerika „von größter Bedeutung“. Dies könnte der Wirtschaft des Landes helfen. Allerdings nur, wenn dann auch die entsprechend gut ausgebildeten Arbeitskräfte in Spanien vorzufinden wären, so Schulz. Denn, wenn die Wirtschaft sich dann erhole, „dann sitzen die gut qualifizierten Ingenieure (…) in Deutschland, würden aber in Spanien gebraucht.“

In diesem Zusammenhang kritisierte Martin Schulz auch die Rettungspolitik der EU. Diese sei letztlich auch Schuld an der hohen Jugendarbeitslosigkeit. Doch zur Bekämpfung dieser sei die nicht wirklich bereit:

700 Milliarden sind Garantien für das Bankensicherungssystem, sechs Milliarden für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, das ist weniger als ein Prozent. Ich will es mal so zusammenfassen: Wenn wir nicht begreifen, dass unsere junge Generation mindestens so systemrelevant ist wie Banken, dann weiß ich nicht, wie lange dieser Langmut noch anhält.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...