Politik

CDU will Mindestlohn einschränken: „Nur Trophäe für die Vitrine der SPD“

In der Großen Koalition liegt Streit in der Luft: Hochrangige CDU-Politiker wollen den Mindestlohn bei deutlich weniger Branchen einsetzen als die SPD. Die CDU plädiert für „lebensnahe Lösungen“.
26.12.2013 17:54
Lesezeit: 1 min

In der Union mehren sich die Stimmen für Ausnahmen beim geplanten gesetzlichen Mindestlohn. "Die SPD sollte offen sein für handfeste und überzeugende Argumente", sagte die CDU-Vize-Vorsitzende Julia Klöckner der Welt. Der im Koalitionsvertrag vereinbarte Mindestlohn müsse pragmatisch umgesetzt werden. "Bei allem Verständnis für die Bedeutung von Trophäen, die man sich in die Vitrine stellen will, bedeutet es keinen Verlust von Glaubwürdigkeit, wenn man im Interesse der Menschen lebensnahe Lösungen findet."

Nach dem Koalitionsvertrag soll der von der SPD durchgesetzte gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde zu 1. Januar 2015 im ganzen Bundesgebiet eingeführt werden. Klöckner forderte Ausnahmen beim Mindestlohn für Saisonarbeiter, Rentner und Studenten. "Ein Mindestlohn für Zeitungsausträger etwa wäre nicht sinnvoll. Den Menschen geht es nicht darum, von dieser Tätigkeit ihren gesamten Lebensunterhalt zu bestreiten." Auch der CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs verlangte Ausnahmen: "Es muss Differenzierungen geben, sonst gehen Arbeitsplätze verloren." CSU-Chef Horst Seehofer spricht sich bereits seit längerem dafür aus, den geplanten Mindestlohn nicht auf alle Arbeitnehmer anzuwenden.

Auch der Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sträubt sich gegen eine allgemeine Lohnuntergrenze. Die Beschlüsse würden den Arbeitsmarkt belasten, bekräftigte DIHK-Präsident Eric Schweitzer in der Saarbrücker Zeitung. "Da hoffen wir auf Nachbesserungen."

Der Mindestlohn ist ein Langzeitprojekt, mit dem die SPD ihre Mitglieder bei der Befragung geködert hat. Bereits jetzt sieht er viele Ausnahmen vor (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
24.04.2025

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Goldpreis fällt – Ist der Gipfel bereits überschritten?
24.04.2025

Nach einem historischen Rekordhoch hat der Goldpreis nun zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgegeben – ein möglicher Wendepunkt am...

DWN
Politik
Politik USA und China: Handelsgespräche stehen still – Trump setzt weiter auf Eskalation
24.04.2025

Washington und Peking liefern sich einen erbitterten Handelskrieg – von Verhandlungen fehlt jede Spur. Trumps Strategie setzt weiter auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...