Die ausländischen Gläubiger isländischer Banken müssen sich auf erhebliche Verluste einstellen. Dies sagte der Vorsitzende der Unabhängigkeitspartei Bjarni Benediktsson. Am Samstag hatte seine Partei vor allem aufgrund ihres Anti-EU-Kurses die Wahlen im Land klar gewonnen (mehr hier).
Benediktsson kündigte harte Verhandlungen mit den ausländischen Gläubigern der zusammengebrochenen Banken an, berichtet Reuters. Die ausländischen Gläubiger müssten sich auf massive Abschreibungen einstellen. Zudem kündigte Benediktsson an, seine Partei wolle die Steuern senken und den Lebensstandard erhöhen.
Die Sozialdemokraten unter Johanna Sigurdardottir gingen bisher nachsichtiger mit den ausländischen Gläubigern um. Doch sie erhöhten die Steuern und vermehrten die Staatsschulden. Dies führte nun neben dem Pro-EU-Kurs zur Wahlniederlage.
Vor zehn Jahren hatte sich Island zu einem europäischen Finanzzentrum entwickelt. Die Geldhäuser Islands hatten ausländische Anleger mit hohen Renditen ins Land gelockt. Doch in der Finanzkrise brach der überdimensionierte isländische Bankensektor zusammen. Die großen Banken Islands kollabierten kurz nacheinander und brachten das Land im Oktober 2008 an den Rand der Staatspleite.
Um die europäische Schuldenkrise zu lösen, wird es zu massiven Enteignungen kommen. Neben dem Zugriff auf die Bankguthaben à la Zypern werden europaweit auch andere Vermögen über zusätzliche Abgaben und Steuern angezapft werden, wie es die Boston Consulting Group kürzlich als unausweichlich darstellte (mehr hier).
Und auch der isländische Bankensektor kann nur stabilisiert werden, indem zunächst die ausländischen Anleger geschröpft werden.