Finanzen

Draghi: Euro-Länder müssen weiter sparen

Lesezeit: 1 min
02.05.2013 16:36
Der EZB-Chef greift in die politischen Entscheidungen ein. Man dürfe die erreichten Fortschritte nicht kaputt machen. Es muss weiter gespart werden, aber ohne die Steuern zu erhöhen. Diese seien schon zu hoch.
Draghi: Euro-Länder müssen weiter sparen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bei der Pressekonferenz der EZB in Bratislava hat die EZB den Leitzins wie erwartet auf 0,5 Prozent gesenkt. Damit kann noch billigeres Geld in die Märkte gespült werden. Gleichzeitig behielt sich die EZB jedoch einen weiteren Schritt offen. Notfalls sei auch die Einführung von Negativ-Zinsen nicht ausgeschlossen, wenn die Banken weiterhin ihr Geld bei der EZB parkten, sagte Mario Draghi.

Doch neben der reinen Geldpolitik ließ es sich der EZB-Chef nicht nehmen, in die politischen Entscheidungen in der EU einzugreifen. Immerhin hatte sich Angela Merkel im Vorfeld der Ratssitzung in die Geldpolitik eingemischt. Draghi sagte, die EU-Länder müssten weiter am Sparkurs festhalten. In den vergangenen Wochen  war über eine leichte Abkehr von der Sparpolitik auf EU-Ebene diskutiert worden. Der EZB-Chef hält davon nichts.

Die Regierungen dürften nicht vergessen, wie „die Krise begonnen hat“, so Draghi. Die hohe Staatsverschuldung sei neben den angeschlagenen Bankensektor ein Auslöser gewesen. Hier habe man viel zu spät angefangen, das Defizit abzubauen. „Ich bin mir sicher, dass keine Regierung wieder an diesen Punkt zurück will.“ Man dürfe die erreichten Fortschritte nicht kaputt machen, sagte der EZB-Chef.

Doch auch die Art, wie die Regierungen bisher gespart haben, kritisierte Draghi. „Leider haben die meisten Regierungen den einfachsten Weg über die Erhöhung der Steuern gewählt.“ Man rede darüber „Steuern dort zu erhöhen, wo die Steuern bereits zu hoch sind“. Es sei entscheidend, dass die Regierungen die Umsetzung der strukturellen Reformen intensivieren und weitere Fortschritte in der Konsolidierung machten, so Draghi.

Zusätzlich dazu will die EZB den mittelständischen Unternehmen unter die Arme greifen, so Draghi. Zusammen mit anderen EU-Institutionen soll entsprechend, neuen Instrumenten gearbeitet werden. Ziel ist es, die Kreditvergabe für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den Krisenländern zu verbessern.

Die EZB spielt sich immer mehr als politischer Akteur in der Eurokrise auf. Die Rolle als Mitglied der Troika reicht der Zentralbank nicht mehr. Mehr Macht ist das Ziel. Längst ist die EZB von ihrer Rolle als Bewahrer der Preisstabilität abgekommen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...