Investoren, die bis zum Schluss auf „der Welle der Zentralbanken reiten“, müssen sich auf gigantische Verluste einstellen. Denn „jede Welle muss irgendwann brechen“. Man könne die Finanzmärkte „nicht für immer von der Realwirtschaft loslösen“. In seiner Rede auf dem zehnten jährlichen Strategischen Investment Konferenz hat Pimco-Chef El Erian die Anleger vor einem Börsen-Crash gewarnt: Es komme darauf an, „in den Weg und in das Ziel eines reformierten Finanzsystems zu investieren“. El Erian hat bereits vor dem bösen Ende des globalen Schneeball-Systems gewarnt - er erwartet eine Implosion wie bei einer Supernova (hier).
Betroffen sind kurzfristige und langfristige Geldanlagen. Die Aktienkurse sind derzeit gefährlich hoch. Anleger seien „erstaunt“ und „besorgt zugleich“. Ein ausgewogener Finanzmix wird bestimmen, wie Investoren nach dem Crash finanziell dastehen, zitiert der Street Talk Live Blog El Erian. Der Pimco-Chef ist gleichzeitig Co-Finanzchef und mitverantwortlich für Vermögenswerte in Höhe von zwei Billionen Dollar.
Die Geldpolitik der Fed hat die japanische Zentralbank dazu angetrieben, ihr Inflationsziel zu erhöhen (mehr hier). Aufgrund dieses Währungskrieges bleibt der EZB nichts anderes übrig als auf die Welle aufzuspringen und die Geldschwemme auch in Europa fortzuführen (hier). Die Finanzmärkte werden folglich weltweit und ständig mit neuen Krediten geflutet.
Diese Kredite werden zu historisch niedrigen Zinsen vergeben – Tendenz fallend (mehr zur EZB-Zinssenkung – hier). Nur zu einem geringen Teil profitieren Unternehmen aus der Privatwirtschaft von dem billigen Geld. Der größere Teil wird in vermeintlich sichere Finanzanlagen gesteckt: In Aktien oder Staatsanleihen.
In der Folge steigen die Preise. Die internationalen Börsenindizes haben in der vergangenen Woche Rekordwerte erreicht (mehr hier). Die Volkswirtschaften insbesondere in der europäischen Peripherie sind jedoch am Boden. Dieser Kontrast zwischen den Finanzmärkten und der Realwirtschaft ist der „neue Normalzustand“ (new normal), an den sich die Anleger gewöhnen müssten, so El-Erian.
Die traditionellen Wirtschaftsstrategien funktionieren in diesem New Normal nicht mehr. Der Westen sei für eine lange Zeit gefangen in einer Phase des langsamen wirtschaftlichen Wachstums, gepaart mit hoher Arbeitslosigkeit. Die Troika habe ausgedient, die Gläubiger seien nicht mehr dazu bereit, Rettungsaktionen zu fahren, wie man am Beispiel Zyperns sehen könne (hier).
Die USA erholten sich zu langsam, um der Krise „entkommen“ zu können, sagte El-Erian. Lediglich die Schwellenländer können auf ihr internes Wachstumspotenzial bauen. Die Wirtschaftskrise in Europa könne noch lange anhalten, wenn auch nicht für immer.