Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie haben sich im Mai den zweiten Monat in Folge verschlechtert. Preis-, kalender- und saisonbereinigt schwächte sie sich gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent ab. Schon im April waren die Aufträge um 2,2 Prozent zurückgegangen.
Nach einem zwischenzeitlichen Hoch im März dieses Jahres hat sich die Auftragslage damit wieder deutlich abgekühlt. Das zeigen die aktuellen Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Besonders deutlich fiel das Minus mit 3,1 Prozent bei der Nachfrage nach Konsumgütern aus.
Auch der Umfang von Großaufträgen war im Mai unterdurchschnittlich. Die Bestellungen aus dem Inland nahmen um 2,0 Prozent ab, die aus dem Ausland um 0,7 Prozent. Die Hersteller von Investitionsgütern verzeichneten einen Rückgang um 1,8 Prozent, die Produzenten von Vorleistungen um 0,1 Prozent.
Die Entwicklung der Bestelltätigkeit in der Industrie unterlag in den letzten Monaten starken Schwankungen. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf das Auf und Ab bei Großaufträgen.
Zwar verweist das Bundesamt auf eine grundsätzlich positive Grundtendenz bei der Bestelltätigkeit. Das Ausmaß des Rückganges bei Konsumgütern hat jedoch viele Prognostiker überrascht. Ursachen könnten die Rezession im Euroraum und die zuletzt veröffentlichten durchwachsenen Konjunkturprognosen für das kommende Jahr sein. Eigentlich war damit gerechnet worden, dass die Inlandsnachfrage als Stütze für die deutsche Industrieproduktion herhält. Auch haben die deutschen Bürger effektiver weniger Lohn in der Tasche. Die Niedrigzinspoltik der EZB hat zu einem Auffressen der Lohnerhöhung durch die fortgeschrittene Inflation geführt (hier).