Politik

Deutschland: 170 Bank-Manager verdienen mehr als eine Million pro Jahr

Die Top-Verdiener in den deutschen Banken verdienen im Durchschnitt fast zwei Millionen Euro jährlich. Das meiste davon fließt in Form von Bonuszahlungen. Auch in den anderen EU-Staaten gibt es zahlreiche Millionäre unter den Bank-Managern - erstaunlicher Weise sogar in Griechenland und Zypern.
16.07.2013 00:03
Lesezeit: 1 min

170 Top-Manager in den deutschen Finanz-Instituten verdienten im Jahr 2011 mehr als eine Million Euro. Gut die Hälfte davon ist im Bereich Investmentbanking tätig. Die Anzahl der Topverdiener in Deutschland steht jedoch in keinem Verhältnis zu jener in Großbritannien. Mit 2.436 Personen verdienen dort mehr als drei Mal so viele Bank-Angestellte über eine Million Euro pro Jahr, als in allen anderen Staaten zusammen.

Im Vergleich zum Jahr davor ging die Zahl der Bestverdiener in Deutschland zwar um 25 zurück, damit liegt Deutschland aber immer noch am zweiten Platz in ganz Europa. Nach Deutschland mit seinen 170 Top-Verdienern folgen Frankreich mit 162, Spanien mit 125, Italien mit 96 und die Niederlande mit 36. Im Durchschnitt verdiente hierzulande jeder der 170 Banker mit mehr als einer Million Euro Jahresverdienst 1,84 Millionen Euro. In Griechenland gibt es 4 Millionäre, obwohl die Banken das Land ruiniert haben. Und in Griechenland, wo es im Vorjahr keinen Millionär mehr gab, scheinen sich die Hilfs-Tranchen aus Europa auch für die Manager zu rechnen: Es gibt wieder 2 Millionäre!

Das Verhältnis der variablen Gehälter zu den Fixgehältern hat sich etwas normalisiert. Mit 263 Prozent machten die Bonuszahlungen aber immer noch sehr viel mehr aus als die Grundgehälter. 2010 lag das Verhältnis noch bei 350 Prozent. Bei den Investmentbankern ist die Verteilung noch eindeutiger. Mehr als dreieinhalb Mal so viel wie mit ihrem Basisverdienst macht diese Gruppe mit Bonus-Leistungen.

Die Zahlen gehen aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hervor. Die entsprechenden Informationen wurden von den nationalen Aufsichts-Behörden bei den jeweiligen Banken eingeholt. Sie beinhalten auch die Gehälter von Angestellten von Banken, die ihren Sitz nicht in dem entsprechenden Land sondern in einem anderen EU-Mitgliedsstaat haben. Nicht mitgezählt wurden die Gehälter von Instituten aus Drittländern.

Eine neue EU-weite Regelung soll ab 2014 die Bonuszahlungen bei den Banken stark einschränken. In Zukunft sollen die Boni dann maximal so hoch wie das Grundgehalt sein. Falls die Anteilseigner mehrheitlich zustimmen, können die Zusatzzahlungen auch das Doppelte des Grundgehalts ausmachen. Zu erwarten ist zudem, dass die Banken Schlupflöcher in der Regelung suchen oder die Meldung der Gehälter umgehen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...