Finanzen

Schweizerische Nationalbank: „Wir haben kein Gold verkauft“

Lesezeit: 1 min
31.07.2013 01:44
Die Schweizerische Nationalbank bestreitet, an Aktionen zur Drückung des Goldpreises mitgewirkt zu haben. Die SNB plant nicht, weiteres Gold aus dem Ausland in die Schweiz zurückzuholen. Das größte Problem der SNB ist die wegen des Währungskrieges um den Euro aufgeblähte Bilanz.
Schweizerische Nationalbank: „Wir haben kein Gold verkauft“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im zweiten Quartal einen Verlust von 18,5 Milliarden Franken (15 Milliarden Euro) verzeichnet. Hauptursache ist der Absturz des Goldpreises, der Ende Juni so niedrig lag wie seit fast drei Jahren nicht mehr.

Seit 2008 hält die SNB konstant 1.040 Tonnen Gold, sagte ein SNB-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Aus dieser Menge ergibt sich für die SNB im zweiten Quartal aufgrund des Gold-Crashs ein Minus von 13,2 Milliarden Franken, berichtet die SNB.

Bei den Fremdwährungspositionen verlor die SNB im selben Zeitraum 5,4 Milliarden Franken. Noch im ersten Quartal hatte sie hier deutliche Gewinne verzeichnet, sodass für das erste Halbjahr immer noch ein Gewinn von 6 Milliarden Franken entstand.

Die Devisenanlagen der SNB liegen bei 438 Milliarden Franken und machen somit 88 Prozent der Bilanz aus. Gold hingegen macht nur noch 7,6 Prozent der Bilanz aus. Die enormen Fremdwährungsreserven musste die SNB seit 2011 aufbauen, um den Euro-Kurs von 1,20 Franken zu halten. 48 Prozent der Fremdwährungsreserven sind in Euro, 27 Prozent in US-Dollar.

Durch den massiven Ankauf von Devisen wuchs die Bilanz der SNB auf knapp eine halbe Billion Franken. Das entspricht etwa 75 Prozent des Schweizer BIP, viel mehr als bei allen anderen Zentralbanken (mehr hier).

Circa 20 Prozent des Schweizer Goldes lagern bei der britischen Zentralbank, sagte ein SNB-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Weitere 10 Prozent lassen die Schweizer von der kanadischen Zentralbank aufbewahren. Nur 70 Prozent des SNB-Goldes befinden sich in der Schweiz.

Die SNB plane nicht, das Gold aus dem Ausland in die Schweiz zu holen, so der Sprecher. Es gebe allerdings eine Volksinitiative, die eine Rückführung des Schweizer Goldes fordere. Die SNB hingegen halte eine gewisse Diversifikation für sinnvoll.

Die Deutsche Bundesbank hingegen plant die schrittweise Rückführung des deutschen Goldes nach Deutschland. Über Jahrzehnte ließ sie den Großteil ihres Goldes von ausländischen Zentralbanken aufbewahren. Doch niemand weiß, wo die deutschen Goldreserven wirklich sind (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...