Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im zweiten Quartal einen Verlust von 18,5 Milliarden Franken (15 Milliarden Euro) verzeichnet. Hauptursache ist der Absturz des Goldpreises, der Ende Juni so niedrig lag wie seit fast drei Jahren nicht mehr.
Seit 2008 hält die SNB konstant 1.040 Tonnen Gold, sagte ein SNB-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Aus dieser Menge ergibt sich für die SNB im zweiten Quartal aufgrund des Gold-Crashs ein Minus von 13,2 Milliarden Franken, berichtet die SNB.
Bei den Fremdwährungspositionen verlor die SNB im selben Zeitraum 5,4 Milliarden Franken. Noch im ersten Quartal hatte sie hier deutliche Gewinne verzeichnet, sodass für das erste Halbjahr immer noch ein Gewinn von 6 Milliarden Franken entstand.
Die Devisenanlagen der SNB liegen bei 438 Milliarden Franken und machen somit 88 Prozent der Bilanz aus. Gold hingegen macht nur noch 7,6 Prozent der Bilanz aus. Die enormen Fremdwährungsreserven musste die SNB seit 2011 aufbauen, um den Euro-Kurs von 1,20 Franken zu halten. 48 Prozent der Fremdwährungsreserven sind in Euro, 27 Prozent in US-Dollar.
Durch den massiven Ankauf von Devisen wuchs die Bilanz der SNB auf knapp eine halbe Billion Franken. Das entspricht etwa 75 Prozent des Schweizer BIP, viel mehr als bei allen anderen Zentralbanken (mehr hier).
Circa 20 Prozent des Schweizer Goldes lagern bei der britischen Zentralbank, sagte ein SNB-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Weitere 10 Prozent lassen die Schweizer von der kanadischen Zentralbank aufbewahren. Nur 70 Prozent des SNB-Goldes befinden sich in der Schweiz.
Die SNB plane nicht, das Gold aus dem Ausland in die Schweiz zu holen, so der Sprecher. Es gebe allerdings eine Volksinitiative, die eine Rückführung des Schweizer Goldes fordere. Die SNB hingegen halte eine gewisse Diversifikation für sinnvoll.
Die Deutsche Bundesbank hingegen plant die schrittweise Rückführung des deutschen Goldes nach Deutschland. Über Jahrzehnte ließ sie den Großteil ihres Goldes von ausländischen Zentralbanken aufbewahren. Doch niemand weiß, wo die deutschen Goldreserven wirklich sind (mehr hier).