Politik

Kein Vertrauen in Obama: China und Japan stoßen US-Anleihen ab

Investoren aus Asien ziehen so viel Geld aus dem Markt für US-Staatsanleihen ab wie nie zuvor. Niemand außer der Fed selbst investiert noch in US-Staatsanleihen. Die Anleger befürchten den großen Crash.
17.08.2013 00:41
Lesezeit: 1 min

China und Japan zogen im Juni die Rekordsumme von 40,8 Milliarden Dollar aus langfristigen US-Bonds ab, belegen die Daten des US-Finanzministeriums. Aus dem Rest der Welt wurden noch 26,1 Milliarden Dollar abgezogen. Der Trend setzt sich fort. Ein Massenverkauf könnte den Wert der Anleihe in den Keller treiben (mehr hier).

Ben Bernanke hat mit seiner Ankündigung im Mai für Wirbel auf dem Bond-Markt der USA ausgelöst. In den Monaten, nachdem der Chef verkündet hatte, die Geldschwemme bis zum Ende des Jahres eindämmen und bis 2014 stoppen zu wollen, haben sich ausländische Investoren von US-Staatsanleihen getrennt.

China hält immer noch 1,27 Billionen Dollar in US-Staatsanleihen. Japans Bestand hat noch einen Wert von 1,08 Billionen Dollar. Sie sind die größten Gläubiger der USA. Beide könnten mit den zusätzlichen Milliarden die eigene Wirtschaft unterstützen. Im Falle Japans wird das Geld vermutlich dazu beitragen, den Yen zu schwächen und den Exportsektor durch einen vorteilhaften Wechselkurs zu stärken (mehr hier).

Der Juni war bereits der fünfte Monat in Folge, in dem Investoren ihr Geld aus dem US-Anleihenmarkt abziehen. Die Nachfrage nach US-Wertpapieren sinkt dramatisch. Nur die Fed selbst investiert noch in die heimischen Schuldscheine. Sie hält bereits 30 Prozent der heimischen Schulden. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, dass Bernanke die Geldschwemme beenden will. Seit 2011 stagniert das Niveau der Halter von US-Staatsanleihen außerhalb der Zentralbank (siehe Grafik oben).

Dass die ausländischen Investoren gerade dann aus US-Staatsanleihen flüchten, wenn die Zinsen bald wieder steigen könnten, ist kein gutes Zeichen. Vor allem weil der Ertrag der Zehnjahres-Anleihen auch jetzt noch weit über der Dividende aus Aktien im Standard & Poor’s Index S&P 500 liegt (siehe unten). Vor diesem Hintergrund hatte Bernanke seine Ankündigung relativiert. Es werde so lange wie möglich weitergehen, mit der Flut aus billigem Geld (hier). Das Aktiengeschäft ist dadurch aber nicht attraktiver geworden (siehe Grafik unten).

Die Schulden der USA sind nicht tragfähig. Die versteckte Schuldenlast ist bis zu sechs Mal höher, als offizielle Angaben glauben machen wollen. Die Großinvestoren reagieren immer zuerst. Aber auch Private ziehen sich immer mehr aus US-Anleihen zurück.

Hält der Kapitalabfluss an, könnten einige Fonds zu Notverkäufen gezwungen sein. Die Folge wäre ein Massenverkauf und die Beschleunigung des Preisverfalles (hier). Die Anleger merken, dass Staatsanleihen seit der Manipulation durch die Fed kein sicheres Investment mehr sind. Zum Schluss haftet der Steuerzahler, wenn die Schuldenlast der USA zu groß wird (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
10.04.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple-Aktie: Trumps Zollhammer kostet iPhone-Giganten die globale Marktkrone - kurzzeitig
10.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China entfaltet dramatische Auswirkungen: Apple verlor infolge der von Donald Trump...

DWN
Politik
Politik CSU billigt schwarz-roten Koalitionsvertrag einstimmig
10.04.2025

Die CSU stimmt dem neuen Koalitionsvertrag als erste Partei geschlossen zu – und feiert sich für das Verhandlungstempo. Doch nicht alle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle: EU lässt Gegenmaßnahmen 90 Tage ruhen
10.04.2025

Die EU verzichtet vorerst auf Gegenzölle gegen die USA. Auslöser ist eine 90-tägige Zollpause, die Präsident Trump kurzfristig...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Zwischen Rekordjagd und Rückschlagsgefahr – wie Anleger sich jetzt verhalten sollten
10.04.2025

Nach einem kurzen Rücksetzer bewegt sich der Goldpreis aktuell wieder in Richtung seines Rekordhochs. Die jüngsten Entwicklungen im...

DWN
Panorama
Panorama Mallorca wird teurer - trotzdem Run auf die Insel
10.04.2025

Mallorca, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, steht vor einer Rekordsaison. Während Hoteliers und Tourismusbranche sich auf einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diagnose der deutschen Wirtschaft: Forscher fordern dringende Strukturreformen
10.04.2025

Die deutsche Wirtschaft steht 2025 vor großen Herausforderungen: Geopolitische Spannungen, US-Zölle und ein wachsender Fachkräftemangel...

DWN
Politik
Politik Peking dementiert: Kiews Vorwürfe über chinesische Kämpfer in der Ukraine „haltlos“ – Westen erhöht Druck
10.04.2025

Inmitten wachsender Spannungen um den Ukraine-Krieg hat die Volksrepublik China mit deutlichen Worten auf jüngste Anschuldigungen aus Kiew...