Das Bahngeschäft des Siemens-Konzerns schreibt rote Zahlen. Dies zwingt Siemens zu Kostensenkungen in Deutschland.
Allein am Standort Erlangen sollen 340 der 3.000 Mitarbeiter entlassen werden, berichtet Die Welt. Dort sind vor allem das Projektmanagement, Ingenieurdienstleistungen und Kundenunterstützung angesiedelt. Auch im deutschen Hauptproduktionswerk in Krefeld ist ein Stellenabbau in geringerem Umfang geplant.
Der für die Bahnsparte geplante Stellenabbau stammt noch aus dem Kostensenkungsprogramm des Ex-Siemens-Chefs Peter Löscher. Dieser wollte eine Umsatzrendite von 12 Prozent erreichen. Im Juli musste er jedoch zugeben, dass dieses Ziel verfehlt wird, was zu seinem Rücktritt zum 31. Juli beitrug (hier).
Der neue Vorstandschef Joe Kaeser hat für Ende des Jahres eine Präzisierung der Unternehmensziele angekündigt. Man wolle dabei ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen, so ein Siemens-Sprecher. Doch die Arbeitnehmer fürchten, dass auch erfahrene Beschäftigte ausscheiden müssen, wodurch künftig neue Probleme bei der Abwicklung von Großaufträgen entstehen könnten.
Eine Hauptursache für den Verlust in der Bahnsparte sind Verzögerungen bei Schlüsselprojekten. So sollten die neuen ICE-3 bereits im Herbst 2011 ausgeliefert werden. Doch erst im August nach langen technischen Verzögerungen meldete Siemens, dass das Zulassungsverfahren begonnen habe. Die Kosten für Verzögerungen bei ICE und Eurostar belaufen sich in den ersten drei Quartalen auf 260 Millionen Euro.
Im Juni hatte Siemens aus Großbritannien eine der größten Zugbestellungen der Unternehmensgeschichte erhalten. Für umgerechnet 1,8 Milliarden Euro liefert Krefeld 1.140 Regionalzugwagen für die Thameslink-Strecke durch London. Die ersten Züge sollen 2016 den Betrieb aufnehmen. Einschließlich Wartung liegt der Auftragswert bei 3 Milliarden Euro.