Politik

Nur ein Drittel der Deutschen glaubt, dass die EU Vorteile bringt

Die Deutschen unterscheiden genau zwischen der EU und Europa: In keinem Land auf dem Kontinent fühlen sich so viele Bürger als Europäer. Doch nur ein Drittel der Deutschen glaubt, dass die EU ihrer Nation Vorteile bringt. Fast jeder zweite glaubt, dass Brüssel eine falsche Einwanderungspolitik betreibt.
04.12.2013 02:54
Lesezeit: 1 min

Eine Umfrage zeigt, dass die Deutschen sehr wohl zwischen Brüssel und dem Kontinent unterscheiden können. So sehr sie sich als Europäer fühlen: Nur 35 Prozent der Deutschen finden, die EU-Mitgliedschaft nütze dem Land. Kritisiert werden die Folgen der Einwanderungspolitik und die Überreglementierung in den Bereichen Arbeit und Umwelt.

Nach Meinung der knapp 1.000 Befragten sehen Deutsche die größten Nachteile der EU in den Subventionen für die Landwirtschaft (22 Prozent), EU-Vorschriften und Einschränkungen beim Arbeitsrecht (17 Prozent) und das einheitliche Regelwerk für Unternehmen in den EU-Ländern (17 Prozent).

Einen negativen Einfluss hat Brüssels bei den Themen Immigration (42 Prozent), Umweltpolitik (19 Prozent) und Außenpolitik (10 Prozent). Als positive Begleiterscheinung der EU wurden Reisefreiheit und Tourismus genannt.

Nur 35 Prozent der Deutschen denken demnach, die EU-Mitgliedschaft bringt dem Land Vorteile. Zum Vergleich: In Polen denkt mehr als die Hälfte der Bevölkerung, dass die EU den Polen Vorteile bringe (54 Prozent).

Schlusslicht ist Großbritannien: Nur 19 Prozent glauben an die Vorteile der EU. Für ganze 48 Prozent überwiegen die Nachteile. Das ist nur ein Ergebnis einer britischen Studie, die sich mit Großbritanniens Zukunft in der EU beschäftigt.

Die Deutschen sind von den Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft ernüchtert. Sie können aber sehr wohl zwischen Brüssel und der europäischen Gemeinschaft unterscheiden.

84 Prozent der Deutschen finden nämlich, Deutschland sei „europäisch“. Das ist ein klares Bekenntnis zur europäischen Kultur und zum europäischen Verständnis. Damit ist Deutschland Spitzenreiter unter den befragten Ländern. Das Ergebnis zeigt, dass Versuche, alle EU-Kritiker als Anti-Europäer abzustempeln, mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben (hier irrt vor allem die Große Koalition - die CDU hier, die SPD hier).

Schlusslicht ist erneut Großbritannien. Nur 40 Prozent fühlen sich europäisch, jeder Zweite empfindet das nicht so. Die Briten fühlen sich eher mit anderen englischsprachigen Ländern wie den USA oder Australien verbunden. Die EU-Skepsis in Großbritannien ist besonders ausgeprägt: Die Mehrheit der Briten will den Austieg aus der EU (mehr hier). Der britische Premier David Cameron hat im Falle seiner Wiederwahl 2015 ein Referendum über den Ausstieg angekündigt.

Untersucht wurden in der Studie neben Großbritannien auch Frankreich, Polen und eben Deutschland. Als Begründung gaben die Forscher an, Deutschland sei das mächtigste Land in der EU. Keine EU-Vertragsänderung, wie beispielsweise eine Änderung der Konditionen der britischen Mitgliedschaft, könnte ohne den Willen von Deutschland geschehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik AfD gesichert rechtsextremistisch: Verfassungsschutz stuft die Partei als rechtsextrem ein - Kommt demnächst ein AfD-Verbot?
02.05.2025

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Der Inlandsgeheimdienst teilte mit,...

DWN
Panorama
Panorama Kirchensteuer und Kirchgeld 2025: Höhere Einkommensgrenzen sorgen für Entlastung
02.05.2025

Haben Ehepaare unterschiedliche Konfessionen und geben gemeinsam eine Steuererklärung ab, kann das Finanzamt eine zusätzliche Abgabe...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollkonflikt: EU bietet USA Handelsausgleich von 50 Milliarden Euro an
02.05.2025

Die EU will mit einem milliardenschweren Angebot Strafmaßnahmen aus Washington abwenden. Kann eine Einigung gelingen?

DWN
Panorama
Panorama Corona-Ursprung und Labor-These: China widerspricht US-Regierung
02.05.2025

China macht die USA für den Ursprung des Coronavirus verantwortlich und beschuldigt die US-Regierung, das Thema zu „politisieren“, um...

DWN
Finanzen
Finanzen Block-Aktie rauscht nach unten: Quartalszahlen enttäuschen, Anleger verunsichert
02.05.2025

Ein massiver Kurseinbruch und ein gesenkter Ausblick lassen die Block-Aktie abstürzen. Was steckt hinter dem Einbruch – und wie sollten...

DWN
Politik
Politik Kommunalwahlen in Grossbritannien: Nigel Farage und seine Reform UK Partei siegen in Starmers Wahlkreis
02.05.2025

Schwere Niederlage für Labour: In Umfragen hatten sie bereits vor den beiden traditionellen britischen Parteien die Nase vorn. Nun zeigt...

DWN
Politik
Politik Waltz geht, Rubio steigt auf: Trump ordnet Sicherheitskurs neu
02.05.2025

Der Nationale Sicherheitsberater spielt eine Schlüsselrolle in der Sicherheitspolitik der USA und ist direkter Ansprechpartner des...

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie kräftig unter Druck: 900 Millionen Dollar Zusatzbelastung durch Trump-Zölle
02.05.2025

Die Apple-Aktie steht unter Druck: Der iPhone-Konzern kalkuliert allein im aktuellen Quartal mit Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen...