Wer künftig im schönen Österreich Urlaub macht, dürfte sich an neue Speisekarten gewöhnen müssen.
Statt des Wiener-Schnitzels gibt es Schnitzel à la Rompuy.
Statt Boeuf Stroganoff Boeuf Barroso.
Statt Salzburger Nockerln werden Martin-Schulz-Klöße serviert.
Denn die EU greift massiv in die Herstellung von Speisen in Restaurants ein.
Und zwar flächendeckend.
14 Lebensmittel, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen, müssen zukünftig in der Speisekarte gut leserlich deklariert werden. Dazu gehören Milchprodukte, Nüsse, Senf, Sellerie oder Eier. Die von der EU beschlossene Lebensmittel-Informationsverordnung gilt sowohl für Imbissbuden als auch Sterne-Restaurants.
Die Gastwirte sind empört: Sie wollen sich nicht in die Karten blicken lassen, ist das eine Argument. Vor allem aber erwarten sie den obligaten bürokratischen Wahnsinn, wenn nun jedes Gericht in seine EU-Normen zerlegt werden muss.
Die Einmischung der EU in die Kochtöpfe sorgt vor allem im historischen Feinschmeckerland Österreich für Aufregung. Die Köche müssen sich mit der neuen Verordnung streng ans Rezept halten. Selbst ein Schuss Sahne in die Suppe ist verboten, wenn es nicht so in der Speisekarte steht. Die Gastronomen fürchten, dass die Individualität in den Küchen verschwinden wird. Die Verordnung beinhaltet auch Bestimmungen für verpackte Lebensmittel, etwa über Menge, Nährwert oder Ursprung.
Josef Bitzinger von der Wiener Wirtschaftskammer fürchtet, dass Restaurant-Besitzer vermehrt auf industrielle Fertigprodukte zurückgreifen. Die Industrie habe die die Verordnung von Beginn an stark gefördert, zitiert ihn die Tageszeitung Die Presse. Die Verordnung gilt ab Dezember 2014.
Herman Van Rompuy und José Manuel Barroso werden also künftig ihren Senf dazugeben, wenn die Wiener Traditions-Restaurants oder die französischen Patisserien ihre Gericht zubereiten.
Ihren allfälligen Ärger über die Speisen können die Gäste dann getrost in den ebenfalls EU-genormten Toiletten hinunterspülen (mehr hier).