Politik

Studie: Ackerland weltweit durch Pestizide zerstört, Hungersnöte drohen

Der massive Einsatz von Pestiziden hat die Ackerflächen weltweit schwer geschädigt. Eine Studie zeigt, dass das Ökosystem der Erde durch Insektengifte bereits schwer geschädigt ist. Jedes Jahr geht ein Prozent der weltweiten Anbauflächen durch Erosion verloren. Hungersnöte drohen - für die Schwellenländer und den reichen Westen.
30.12.2013 02:24
Lesezeit: 1 min

Das Ökosystem in Ackerflächen ist nachhaltig geschädigt. Die Vielfalt der Bodenorganismen hat in landwirtschaftlich genutzten Böden massiv abgenommen. Forscher der University of Colorado konnten mittels DNA-Analyse feststellen, dass sich die Vielfalt der Bodenorganismen auf Ackerflächen verringert hat. Die Forscher verglichen mittels DNS-Analyse die Bakterienvielfalt aus Ackerland mit Erde, die keiner Landwirtschaft ausgesetzt war.

Erde aus der Landwirtschaft ähnle nur noch entfernt dem ursprünglichen Boden. Bodenmikroben spielen aber die Schlüsselrolle im Ökosystem. Um das zu erhalten, sollte Düngemittel nicht mehr zum Einsatz kommen, so der Autor der Studie im britischen Telegraph.

Mit einer „Suppe von Nährstoffen“ übergossene Anbauflächen geben uns ein falsches Gefühl der Sicherheit, so die Wissenschaftler der Dust Unto Dust“-Studie. Jedes Jahr geht ein Prozent der weltweiten Ackerfläche durch Bodenerosion verloren, so Studien-Autor Robert Scholes.

Ernteausfälle auf bereits erodierter Erde können unter dem Einsatz von Düngemittel noch eine Zeitlang herausgezögert werden, gleichzeitig wird das Ökosystem weiter gestört – ein Teufelskreis. Irgendwann hilft auch keine Chemie mehr, der Boden ist ausgelaugt und verloren.

Von den Folgen der Erosion ist Afrika besonders schlimm getroffen. Auf dem Kontinent muss ein Großteil des zukünftigen Wachstums in der Landwirtschaft stattfinden. Doch tatsächlich hat der Bodenverlust die Erträge bereits um acht Prozent reduziert.

„Wir haben keine Freiheit mehr, Fehler zu machen. In den nächsten 30 bis 40 Jahren stehen wir vor einer drohenden Lebensmittel-Knappheit. Hungersnot ist eine sehr reale Möglichkeit“, so Robert Scholes.

Ein kompletter Kurswandel sei „der einzige gangbare Weg, die Welt mit Nahrung versorgen zu können.“

Dies würde bedeuten, dass die Geschäfte von global agierenden Konzernen drastisch beschnitten werden müssen: Es müsste eine Abkehr von den industriellen Agrarbetrieben zu überschaubaren Einheiten geben, in denen die produzierten Lebensmittel denen zugute kommen, in deren Ländern sie angebaut werden.

Dies würde aber auch die Macht der internationalen Saatgut-Industrie beschränken: Firmen wie Monsanto, Syngenta oder Bayer profitieren vom massiven Einsatz der Pestizide.

Der Einfluss der Lobbyisten dieser Konzerne etwa auf EU-Ebene oder den USA lässt eine solche Trendwende eher unwahrscheinlich erscheinen.

Wir befinden uns auf einem gefährlichen Weg.

Die Konsequenz der globalen Ausbeutung: Lebensmittel werden zum Luxus, die Preise werden weiter steigen.

Überleben werden die, die es sich leisten können. 

Solches hatte nicht einmal Darwin im Sinn.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...