Deutschland

Arbeitsagentur fürchtet Crash bei schwerer Rezession

Lesezeit: 1 min
12.01.2013 23:27
Die Rücklagen der Agentur sind fast aufgebraucht und die Arbeitslosenzahlen steigen. Bei einem Konjunktureinbruch könne man das Schlimmste nicht mehr mit Kurzarbeit abfedern, warnt der Chef der Arbeitsagentur. Wenn es hart auf hart kommt, wäre die Agentur gezwungen, Kredite aufzunehmen.
Arbeitsagentur fürchtet Crash bei schwerer Rezession

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts einer Rekordarbeitslosigkeit in Europa (hier), der abflauenden deutschen Wirtschaft (mehr hier) und der stark gesunkenen Nachfrage aus Ländern wie den USA und China fürchtet die deutsche Bundesagentur für Arbeit Schlimmes. Man könne nicht wie zu Zeiten der Finanzkrise auf monatelange Kurzarbeit setzen – dafür gebe es kein Geld, warnte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Zwar sei die Arbeitslosigkeit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr, so Weise, allerdings „steigen die Arbeitslosenzahlen saisonbereinigt bereits seit fünf Monaten wieder leicht an" (auch die Jugendarbeitslosigkeit – hier).

Das Problem: Die Rücklagen der Bundesagentur für Arbeit seien aufgebraucht und nach der Beitragssenkung im vergangenen Jahr sei man nicht mehr in der Lage gewesen, neue nennenswerte Reserven aufzubauen, erklärte Weise. Sollte es tatsächlich wie bei der Finanzkrise 2009 zu einem massiven Einbruch der Wirtschaft kommen, könne die Agentur  nicht wie damals das Schlimmste durch Kurzarbeit abfedern. „Einer schweren Rezession würde der Arbeitsmarkt maximal ein Jahr standhalten". Derzeit könne man das „operative Geschäft erledigen, aber nicht mehr“, so Weise. „Das ist für alle Beteiligten ein großes Risiko." Der Politik müsse klar sein, warnt Weise, dass im Krisenfall die Behörde gezwungen sei, Kredite aufzunehmen, um die Kurzarbeit dadurch irgendwie zu finanzieren.

Weise zufolge gibt es bei der Agentur eine finanzielle Vorsorge in Höhe von 600 Millionen Euro – damit könne man in etwa 180.000 Kurzarbeiter finanzieren. Doch dies sei nicht viel und würde in einer echten Krise nicht reichen. Auf dem Höhepunkt der jüngsten Rezession gab es 1,7 Millionen Kurzarbeiter, berichtet Reuters. Unabhängig von den Risiken bei einem Crash rechnet die Agentur aber in diesem Jahr auch bei einer stabilen Entwicklung mit einem Defizit von 1,1 Milliarden Euro.

Weitere Themen

Barroso: EU ist nicht schuld an der Krise in Europa

Gelddruck lohnt sich: Fed ist erfolgreichste Bank der Welt

Jugend ohne Arbeit: Warum der Euro Europa zerreißt


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...