Politik

Notverkäufe: Deutsche Anleger verlieren Milliarden mit Schifffahrts-Fonds

Die Schifffahrts-Branche ist in der Krise. Zahlreiche Investments vor allem von der ahnungslosen Mittelschicht sind vernichtet. Insgesamt könnten sich 1,2 Milliarden Euro in Luft auflösen. Nun zittern die Banken: Sie haben 100 Milliarden ausstehender Kredite in der von der Krise gebeutelten Branche.
18.02.2013 23:27
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Goldschmied kämpft gegen die Zerstörung seines Papst-Rings

Die Rezession in Europa und die schwache Weltwirtschaft haben im vergangenen Jahr die Situation in der Schifffahrtsindustrie deutlich verschlechtert. Neben zunehmenden Insolvenz- und Sanierungszahlen registrierte das Analyseunternehmen Deutsche FondsResearch auch eine steigende Anzahl der Schiffsverkäufe.

86 Fondsschiffe wurden 2012 dem Unternehmen zufolge meist auf Druck der Banken verkauft, 1,2 Milliarden Euro hatten Privatinvestoren in diese Schiffe investiert. Besonders zum Ende des Jahres seien die Schiffsverkäufe rapide angestiegen. „Ein weiteres schlechtes Zeichen für den Markt, denn mit dem Verkauf kommen die Schiffsfonds oftmals nur der drohenden Insolvenz oder Sanierung zuvor“, so Nils Lorentzen, Geschäftsführer der Deutschen FondsResearch. 71 Prozent der Verkäufe waren Containerschiffe. Eine Besserung ist nicht in Sicht. „Die Zahl der Zwangsverkäufe wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Jahr 2013 noch erhöhen“, heißt es in der aktuellen Studie der Deutschen FondsResearch.

Zahlreiche Anleger waren aus den Fonds vorzeitig ausgestiegen, weil sie Liquidität für den Schuldendienst, etwa bei Immobilien-Hypotheken gebraucht haben. Sie haben wenigstens noch eine Bruchteil ihres Investments wiedergesehen.

So seien beispielsweise die Charterraten der Containerschiffe und Bulk Carrier weiter gesunken. Im mittleren Containerschiffsegment lag der Rückgang sogar bei 18 Prozent. „Zwangsverkäufe wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Jahr 2013 noch erhöhen“, so die Studie. Das Problem der Schifffahrtsindustrie (das sich auch in Frankreich manifestiert – hier) stellt auch für ein „beträchtliches regionales und sektorales Risiko im Bankensektor“, warnte auch Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank. Mitte 2012 lagen die „herausgelegten Darlehen der wichtigsten Kreditgeber“ bei mehr als 100 Milliarden Euro, fügt er hinzu. Ein immenses Risiko auch für die privaten Anleger (mehr hier).

Weitere Themen

Nach Kritik: Amazon setzt Logistik-Unternehmen vor die Tür

Saxo-Bank: „Der Euro ist wegen Frankreich zum Untergang verurteilt“

Rüstungsindustrie: Cyberwaffen sind der neue Hit

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....