Politik

Angst vor Goldverbot: Italiener schmuggeln Gold in die Schweiz

Goldbarren im Wert von 4,5 Millionen Euro wollte eine Familie über die Schweizer Grenze schmuggeln. Eingewickelt in Zeitungspapier waren die Goldbarren im Auto versteckt. Kein Einzelfall - der Schmuggel von Italien in die Schweiz hat sich in den vergangenen Monaten vervielfacht.
04.04.2013 11:51
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Draghi zu Haircuts: Sparer haben nichts zu befürchten

Die italienische Polizei hat am Mittwoch an der Grenze zur Schweiz einen spektakulären Fund gemacht. In dem Wagen einer italienischen Familie fanden sie 110 Kilogramm Gold. Die Goldbarren entsprachen einem Wert von 4,5 Millionen Euro, berichtet AFP. Bei einem Routine-Check hatte die Polizei den Wagen angehalten und wurde misstrauisch, als die Insassen des Fahrzeuges zunehmend nervöser wurden.

Anzeige wegen Geldwäsche

„Es sah aus wie ein gewöhnlicher Ostertag mit der Familie“, sagte die Polizei. Aber das Ehepaar hatte „ausweichende Antworten“ auf die Fragen der Polizisten gegeben. Aus diesem Grund wurden sie mit zur Polizei-Station genommen, um eine komplette Untersuchung des Wagens durchführen zu können.

Unter den Sitzen des Wagens befanden sich zwei versteckte Fächer. Die Goldbarren waren in Zeitungspapier gewickelt und mit Klebeband zusammengehalten. Der 53-jährige Fahrer des Wagens ist Italiener mit Wohnsitz in der Schweiz. Er ist ein Vertreter einer Schweizer Firma. Eine Erklärung für den Vorfall und einen Nachweis über die legitime Herkunft des Goldes konnte der Fahrer jedoch nicht geben. Mittlerweile wurde er wegen Geldwäsche angezeigt, das Gold beschlagnahmt.

Angst vor Goldverbot

Den italienischen Behörden zufolge ist  der Goldschmuggel von Italien in die Schweiz in den vergangenen Monaten rapide angestiegen. Grund dafür seien die vermehrten Ermittlungen bezüglich Steuerhinterziehung und Geldwäsche.

Darüber hinaus spielen aber auch die Zwangsabgabe in  Zypern und eine geplante Verschärfung der Bekämpfung von Geldwäsche auf EU-Ebene eine nicht unerhebliche Rolle bei den Zuwächsen des Schmuggels.

Die EU Kommission befasst sich derzeit mit strengeren Regeln zur Bekämpfung der Geldwäsche. Ziel ist es, dass bereits ab einem Schwellenwert für Finanztransaktionen von 15.000 Euro auf 7.500 Euro zu reduzieren. Ab dieser Grenze dürften die Finanztransaktionen nicht mehr anonym durchgeführt werden. Diese Halbierung des Schwellenwerts hat auch Konsequenzen für Besitzer von Edelmetall. Demnach müssten beispielsweise Edelmetallhändler ihre Kunden namentlich registrieren, sobald beispielsweise Gold für mehr als 7.500 Euro gehandelt werde.

Wie unsicher beispielsweise das von Kunden bei Banken gelagerte Gold zudem sein kann, zeigt die niederländische Bank ABN AMRO. Diese hat kürzlich ihren Kunden mitgeteilt, dass sie keinen Zugriff mehr auf ihr physisches bei der Bank angelegtes Gold haben. Das Gold werde nicht herausgegeben, lediglich der Geldwert des Goldes oder anderer Edelmetalle könnten die Kunden erhalten (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Wen soll ich wählen 2025? Die Folgen der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg

Wen soll ich wählen bei der Bundestagswahl 2025? Diese Frage stellen sich gerade Millionen Deutsche. Einige wissen die Antwort bereits,...

DWN
Politik
Politik Wahlprogramme 2025 Vergleich: Verteidigungsetat - wie wollen die Parteien Deutschland verteidigen?
09.02.2025

Ein höherer Verteidigungsetat erfordert massive Einschnitte in öffentlichen Haushalten – analysiert Clemens Fuest, Präsident des ifo...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland: Was beim Klimaschutz funktioniert - und wer davon profitiert
09.02.2025

Der klimafreundliche Umbau hat einen Investitionsbedarf von 135 bis 255 Milliarden Euro pro Jahr. Der „Expertenrat für Klimafragen“...

DWN
Panorama
Panorama TV-Sender Euronews plant Ausbau in Deutschland
09.02.2025

Er war Jahrzehnte für den Medienkonzern Axel Springer tätig. Jetzt ist Claus Strunz beim europäischen Fernsehsender Euronews. Dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Woran krankt die deutsche Wirtschaft? Ursachen, Herausforderungen und Zukunftschancen
09.02.2025

Einst als „kranker Mann Europas“ bezeichnet, präsentiert sich Deutschland heute erneut angeschlagen. Die Wirtschaft des Landes...

DWN
Finanzen
Finanzen Neobroker: Gibt es versteckte Kosten bei Trade Republic und Co.?
09.02.2025

Neobroker wie Trade Republic bieten günstige Konditionen, doch ihre Handelsmodelle stehen in der Kritik. Eine Bafin-Studie zeigt gemischte...

DWN
Panorama
Panorama Museen in Deutschland: Mehr Internationalität und Offenheit gefordert
09.02.2025

Die international renommierte Museumschefin Marion Ackermann übernimmt im Sommer die Präsidentschaft der Stiftung Preußischer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelspolitik: Wie der Anti-Globalismus Amerikas Finanzströme gefährden könnte
09.02.2025

Trumps Handelspolitik setzt auf Zölle, um wirtschaftliche Vorteile für die USA zu erzwingen. Doch das komplexe Zusammenspiel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelsstrategie und die Zukunft des US-Dollars: Wird Krypto den Dollar retten?
09.02.2025

Die aggressive Handelsstrategie von US-Präsident Donald Trump wird bald auf einen elementaren Widerspruch stoßen: Die Verhängung von...