Deutschland

Bund: Millionen-Förderung für Soziologen-Lobby

Statt Schulen und Lehrer finanziell wettbewerbsfähig zu machen, finanziert die Bundesregierung Studien von Soziologen, die kein Mensch liest. Und 20 Millionen Euro jährlich gehen an ein Bildungs-Panel namens NEPS. Treffender aus der Sicht des Steuerzahlers wäre der Name NEPP.
05.04.2013 03:11
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Überall in Deutschland wird über den Zustand der Schulen, den schlechten Arbeitsbedingungen für Lehrer und zu große Schulklassen geklagt. Statt hier abzuhelfen, verschwendet der Staat Millionen-Summen für akademische Inzucht.

Im Oktober 2012 starteten Bund und Länder die Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BISS). Ein fünfjähriges Forschungsprogramm soll der Sprachförderung, der Sprachdiagnostik und der Leseförderung dienen.

In einer wissenschaftlichen Stellungnahme zu dem Projekt hatten zehn Professoren unter Vorsitz von Wolfgang Schneider auf 184 Seiten dem Programm ihre Empfehlung ausgesprochen.

Ziel des Projekts sei es, „eine sprachwissenschaftlich und didaktisch beziehungsweise pädagogisch fundierte, kontinuierliche Sprach- und Leseförderung sowie eine darauf abgestimmte Diagnostik und Qualifizierung des pädagogischen Personals zu gewährleisten“, so die wissenschaftliche Stellungnahme.

Die Professoren bezifferten die Kosten des Projekts auf „zunächst“ 20 Millionen Euro. Das Geld werde benötigt für die Gesamtkoordination, für die Umsetzungs- und Durchführungssicherung, für die Wirksamkeits- beziehungsweise Wirkungsevaluation sowie für die Weiterentwicklung besonders vielversprechender Förderansätze.

Noch viel mehr Geld gibt der Bund für das Nationale Bildungspanel (NEPS) aus. Das Projekt kostet den Steuerzahler jährlich 23 Millionen Euro. Das Ziel des Projekts bestehe darin, „mehr über den Bildungserwerb und seine Folgen für individuelle Lebensverläufe zu erfahren“, heißt es auf der Webseite.

An diesem Ziel arbeiten 190 Mitarbeiter unter Leitung von Hans-Peter Blossfeld. Der Professor hat bereits an mehr als einem Dutzend auch internationaler Universitäten gearbeitet. Bei einer CSU-Bildungstagung sagte Blossfeld: „Wer Bildung hat, dem wird noch mehr gegeben.“

Im Matthäus-Evangelium (25,29) heißt die Originalstelle, bei der es um Geld geht: „Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“

Jesus hatte keine Ahnung vom deutschen Bildungssystem, lag aber in der Sache nicht allzuweit daneben. Den deutschen Steuerzahler hat der studierte Soziologe Blossfeld bereits Dutzende Millionen Euro gekostet. Ein konkreter Nutzen, etwa ein positiver Einfluss auf die Situation in den Schulklassen in Deutschland, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Im Pisa-Ranking konnte sich Deutschland trotz der Soziologen-Förderung nicht verbessern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bombardiers Global 8000: Das schnellste Zivilflugzeug seit der Concorde wird noch in diesem Jahr abheben
22.04.2025

Kanadas Bombardier setzt mit dem Global 8000 auf Geschwindigkeit, Reichweite und Luxus – der Konkurrenzkampf im Überschallmarkt spitzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stripe-Gründer auf dem Weg in den Tech-Olymp: Brüder Collison mit Vermögen auf Allzeithoch
22.04.2025

Die Brüder Patrick und John Collison, Gründer des Zahlungsdienstleisters Stripe, gehören jetzt offiziell zum illustren Kreis der...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...

DWN
Panorama
Panorama Vererbter Reichtum: Der jüngste Milliardär der Welt ist ein 19-jähriger Deutscher
21.04.2025

In der Regel dauert es viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis Menschen ein Milliardenvermögen aufbauen – meist durch harte Arbeit,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalbeschaffung: So erkennen Sie Lügen im Vorstellungsgespräch
21.04.2025

Fast jeder vierte Bewerber schummelt im Lebenslauf oder beim Vorstellungsgespräch – die Dunkelziffer könnte noch höher sein....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU investiert Milliarden in eigene KI-Gigafabriken: Brüssel will Abhängigkeit von US-Datenmonopolen beenden
21.04.2025

Die Europäische Kommission plant eine industriepolitische Offensive von historischer Dimension: Mit bis zu 20 Milliarden Euro sollen...

DWN
Politik
Politik Tech-Milliardäre planen libertäre Parallelstadt – und haben Grönland im Visier
21.04.2025

US-Tech-Milliardäre planen eine eigene Stadt – mit Grönland als möglichem Standort. Hinter dem Projekt stehen Namen wie Peter Thiel...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohntransparenz: geheimes Gehalt - das letzte große Tabu?
21.04.2025

Ein dänischer Berater teilt sein Gehalt auf LinkedIn – und löst eine Welle an Reaktionen aus. Warum bleibt das Thema Gehalt in Europa...