Lesezeit: 2 min
26.10.2013 22:02
Hans-Bernhard Müller, Goldhändler in Ingolstadt über die Goldpreisentwicklung und den Goldmarkt im Allgemeinen.
Wo steht der Goldpreis?

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Ist der offizielle Goldpreis realistisch? Gibt es eine Knappheit an physischem Gold?

Meiner Meinung nach ist der aktuelle Goldpreis stark unterbewertet, wenn man aktuell die Produktionskosten für eine Unze Gold dagegen legt, benötigt man keine hellseherischen Kräfte um festzustellen, dass dieser Preis nicht auf die Dauer haltbar sein wird. Ich rechne daher das in den nächsten Monaten somit auch einige Goldproduzenten enorme Probleme gekommen werden.

Am physischen Markt sind aktuell Standartprodukte noch recht gut verfügbar (wie z.B. Goldbarren, 1 Oz Maple Leaf oder Krügerrand usw.) Eine echte Knappheit gibt es jedoch an ,,alten'' Goldmünzen wie z.B. Kaiserreich 20 Mark Stücken oder Schweiz 20 Franken Vreneli Stücke, da diese nicht einfach beliebig herzustellen sind. Hierfür muss man aktuell enorme Aufschläge an den Märkten bezahlen.

Wurde in den vergangenen 12 Monaten mehr Gold verkauft oder gekauft? Warum (Liquiditätsprobleme, Spekulation, etc.)?

Ein Indiz dafür dass so gut wie fast keiner sein Gold verkauft zeigen uns die Sekundärmarkte, da gerade hier diese o.g. alten Goldmünzen kaum verfügbar sind! Ebenso gilt dasselbe auch bei den Standartprodukten, auch diese werden von unseren Kunden nahezu nicht verkauft. Aktuell würden wir das Verhältnis 10:1 einschätzen, 10 Käufer treffen demzufolge auf 1 Verkäufer!

Warum das so ist, sehen wir an der nachhalten Strategie unserer Kunden. Für die meisten Edelmetallbesitzer hat sich das fundamentale Umfeld so gut wie nicht verändert. Die gleichen Gründe die vor ca. 1 Jahr dazu geführt haben Gold zu kaufen sind für die meisten noch immer gültig. Somit erhalten wir auch die ein oder andere Aussage unserer Kunden, dass es eine Art "Geschenk" sei nochmals auf dieser Kursbasis physische Ware einkaufen zu können.

Diese Einschätzung teile ich bzw. wir im übrigen auch!

Gibt es Veränderungen bei Ihrem Publikum (z.B. jüngere Käufer) oder kaufen nach wie vor die traditionellen Kunden Edelmetalle?

Münzen Müller konnte vor allem in den letzten 5 Jahren enorme Veränderungen bei unserer Kundenstruktur feststellen. Es ist nicht mehr länger die Kundengruppe jenseits der 60 die sich mit Münzen kaufen bzw. sammeln oder anlegen beschäftigen. Vor allem Produkte wie die Lunar Gold bzw. Silbermünzen erfreuen sich immer mehr jungen Zielgruppen. Im übrigen werden auch diese Münzen ganz unabhängig von den Edelmetallkursen sehr stark nachgefragt.

Und vor allem findet somit auch der junge dynamische Kunde den Weg in die Welt der modernen Numismatik. Das ist im übrigen auch der Weg, den wir mit Münzen Müller bereits seit ca. 10 Jahren verfolgen. Moderne numismatische Produkte möglichst nahe an den Spotmärkten anbieten zu können.

Sehen Sie Entwicklungen weg von Gold hin zu anderen Edelmetallen?

Wir halten nach wie vor an unseren Strategie fest und werden alles daran setzen weiterhin interessante teils numismatische Produkte mit sehr viel potenzial unseren Kunden anzubieten. Und das natürlich möglichst zu einem attraktiven Preis. Lassen Sie mich hierzu einen vergleich zum Kunstmarkt ziehen. Auch hier sagt man, dass die besten und begehrtesten Kunstwerke meistens Stücke sind die nicht "billig" irgendwo angeboten werden sondern sich meist in der mittleren Preiskategorie wieder finden, um dann irgendwann durch eine besondere Nachfrage überproportional zu profitieren. Ähnlich sehen wir das auch an den Gold- bzw. Silbermärkten.

Daher ist meine Einschätzung das Gold und Silber nach wie vor sehr stark nachgefragt wird, nur mit der Besonderheit das die Leute auch einwenig was fürs Auge haben möchten.

Daher denke ich das der numismatische Charakter ebenso mehr in Fokus geraten wird, als nur fantasielose Barren im Safe zu lagern.

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