Politik

Frankreich: Tausende demonstrieren gegen Regierung Hollande

Am Wochenende kam es in Frankreich erneut zu Massenprotesten. In der Bretagne brachten die „Rotmützen“ 40.000 Menschen gegen die geplante Ökosteuer auf die Straße. Zudem blockierten tausende LKW-Fahrer wichtige Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land. Und in Paris mobilisierte die Linkspartei 100.000 Franzosen, um gegen die Steuer-Ungerechtigkeit zu protestieren.
02.12.2013 12:39
Lesezeit: 1 min

In der Bretagne versammelte sich am Samstag erneut die Protestbewegung der „Bonnets Rouges“ (franz.: Rotmützen), um gegen die Steuerpolitik der Regierung Hollande zu demonstrieren. Dies berichtet der Tagesspiegel. Nach Angaben der Organisatoren nahmen etwa 40.000 Menschen an den Protesten in Carhaix teil. Die Präfektur des Départements Finistère gab die Zahl der Teilnehmer mit 17.000 an.

Die „Rotmützen“ sind eine überparteiliche Bewegung aus Unternehmern, Bauern, Handwerkern und Arbeitern. Sie protestierten gegen die Einführung der Ökosteuer. Die Bretagne leidet unter hoher Arbeitslosigkeit, der Schließung von Schlachthöfen und dem Niedergang der regionalen Landwirtschaft und Fischerei. Die Einführung der Ökosteuer würde die wirtschaftlich stark angeschlagene Region zusätzlich belasten.

Unterstützung bekamen die „Rotmützen“ von den französischen LKW-Fahrern. Sie blockierten zahlreiche Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land, um ihrerseits gegen die Ökosteuer zu protestieren. Dies meldet die Handelszeitung. Unter anderem legten sie eine Autobahn zum Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle lahm und verursachten lange Verkehrsstaus. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich insgesamt 4.500 Lastwagen an der landesweiten Blockierung von 47 Knotenpunkten. Das Innenministerium spricht dagegen nur von 2.200 teilnehmenden LKW-Fahrern.

In Paris rief die „Front de Gauche“ am Sonntag zu Protesten gegen die Steuerpolitik der französischen Regierung auf, wie die Zeit berichtet. Die Proteste in Paris richteten sich vor allem gegen Steuerungerechtigkeit und die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Ab Januar 2014 soll der normale Mehrwertsteuersatz von 19,6 auf 20 Prozent. Zudem wird der ermäßigte Steuersatz von 7 auf 10 Prozent erhöht. Dieser wird vor allem in der Gastronomie, dem Transport und dem Bau-Gewerbe angewendet. Nach Angaben der Organisatoren versammelten sich etwa 100.000 Demonstranten, während die Polizei lediglich 7.000 Demonstranten meldete. Der Vorsitzende der Linkspartei Jean-Luc Mélenchon bezeichnete die offiziellen Aussagen als unglaubwürdig.

Damit nimmt sich die Protestwelle in Frankreich weiter zu. Fast täglich demonstrieren verschiedene Organisationen und Berufsgruppen wie z.B. Lehrer, Polizisten, LKW-Fahrer oder Landwirte gegen die Steuerpolitik der französischen Regierung (mehr hier). Die Wut innerhalb der französischen Gesellschaft nimmt spürbar zu. Ein interner Bericht warnt sogar davor, dass sich der Frust über die Steuerpolitik in gewaltsamen Ausschreitungen entladen könnte (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Neue Betrugsmasche: Telekom-Kunden werden mit Fake-Mails getäuscht - Verbraucherschutz warnt
19.02.2025

Eine neue Betrugsmasche führt Telekom-Kunden mit gefälschten E-Mails hinters Licht. Die Verbraucherzentrale warnt vor der neuen...

DWN
Finanzen
Finanzen Xiaomi-Aktie: Rekordhoch und starke Impulse aus China – was Anleger jetzt wissen müssen
19.02.2025

Die Xiaomi-Aktie hat seit Anfang 2024 ihren Wert um 300 Prozent gesteigert. Wer in der Xiaomi-Aktie investiert ist, hat sein Kapital...

DWN
Finanzen
Finanzen Stiftung Warentest: PKV im Test - diese Tarife lohnen sich wirklich
19.02.2025

Schnelle Arzttermine und exklusive Leistungen – die private Krankenversicherung gilt als Premium-Schutz. Doch ein aktueller Test zeigt:...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten bringen neue Russland-Sanktionen auf den Weg
19.02.2025

Die EU-Staaten haben ein neues Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Unter anderem ist der Ausschluss weiterer Banken aus Swift,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Jobs: Künstliche Intelligenz bedroht diese 7 Berufe
19.02.2025

Ob in der IT, der Buchführung oder im Journalismus: KI wird die Arbeitswelt tiefgreifend verändern und laut neuesten Studien rund 60...

DWN
Politik
Politik Trump macht Ukraine und Selenskyj erneut schwere Vorwürfe: "Hättet eine Vereinbarung treffen können"
19.02.2025

Donald Trump macht die Ukraine und Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut für den Krieg mit Russland verantwortlich. Auf einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump-Euphorie verflogen? Bitcoin fällt auf tiefsten Wert seit Anfang Februar
19.02.2025

Vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls fiel der Bitcoin am Dienstag unter 94.000 US-Dollar. Die anfängliche Euphorie über einen...

DWN
Politik
Politik Wahlprogramme 2025 Vergleich: Energiepolitik Deutschland - das wollen CDU/CSU, AfD und SPD
19.02.2025

Im Wahlkampf 2025 ist die Energiepolitik nicht so präsent wie andere Themen, obwohl hohe Energiekosten von der Rentnerin über den...