Politik

Geschäfte mit dem Tod: Britische Firma hat Giftgas an Assad verkauft

Lesezeit: 1 min
08.09.2013 14:20
Großbritanniens Regierung hat zugegeben, dass britische Firmen zwischen 2004 und 2010 Chemikalien nach Syrien exportiert haben. Entgegen den internationalen Vereinbarungen lieferten die Briten Natriumfluorid an syrische Kosmetik-Firmen. Der britische Geheimdienst muss zu diesem Zeitpunkt gewusst haben, dass diese Firmen nur Tarnung sind.
Geschäfte mit dem Tod: Britische Firma hat Giftgas an Assad verkauft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Natriumfluorid wird zur Herstellung des Nervengases Sarin verwendet. Die britische Regierung hat zugegeben, dass die Chemikalie von britischen Firmen zwischen 2004 und 2010 nach Syrien geliefert worden ist. Die Genehmigung wurde erteilt, weil Natriumfluorid auch zur Herstellung von Kosmetika verwendet werden kann.

Damit hat Großbritannien klar gegen internationale Gesetze verstoßen. Der Verkauf der Chemikalien kam zu einer Zeit, in der Bashar Al Assad unter Verdacht stand, sich ein großes Arsenal an chemischen Waffen zuzulegen. Wegen des potenziellen Giftgas-Anschlages der syrischen Armee gegen die Rebellen ist eine internationale Krise ausgebrochen, in der die USA Syrien mit einem Militärschlag drohen (mehr zum wahren Ausmaß eines möglichen Militärschlages durch die USA – hier).

Die britischen Firmen lieferten die Substanzen an syrische Kosmetikfirmen. In Geheimdienstkreisen gelten diese Kosmetikfirmen jedoch als Tarnung zur Herstellung chemischer Waffen, berichtet Daily Mail.

Die Genehmigung der Lieferungen durch die britischen Geheimdienste sei „unverantwortlich“, sagte Richard Kemp, ehemaliges Mitglied des COBRA Notfall-Komitees der britischen Regierung.

Syrien ist eines der wenigen Länder, das ein Abkommen gegen den Einsatz von chemischen Waffen nicht unterzeichnet haben.

Die britische Lieferung zeigt: Solange Unternehmen Profite machen können, kennt auch die westliche Staatengemeinschaft keine Hemmungen. Die Lieferung an Syrien erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem die britischen Geheimdienste definitiv wussten, dass die Kosmetik-Firmen eine Tarnung waren und dass Assad (oder wer auch immer) zum Einsatz der chemischen Waffen gegen die Bevölkerung bereit ist.

Nun heucheln die westlichen Staaten ihre Betroffenheit über den Einsatz von Giftgas.

Hätten sie nicht nach Syrien geliefert, wären die syrischen Zivilisten, deren Tod der Westen nun rächen will, vermutlich noch am Leben.

Die Profitgier führt dazu, dass die Grenzen zwischen Krieg und Frieden immer mehr verschwimmen.

In Syrien hat dieser Krieg längst begonnen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...