In Moskau verhandelt der zypriotische Finanzminister Michael Sarris (mehr hier) über eine Rettung der zypriotischen Banken. Dort hat er zur Stunde schon mit seinem russischen Amtskollegen Anton Siluanow sowie Vize-Regierungschef Igor Schuwalow um Finanzhilfe verhandelt.
Es kursieren erste Spekulationen: Verscheidene Medien, darunter der Guardian, berichten, dass die Russen dem Kauf zweier Banken bereits zugestimmt haben sollen. Eine Gruppe von Ivestoren ist an der Zyprischen Volksbank interessiert, die Laiki-Bank soll von der Gazprom-Bank geschluckt werden.
Für die Russen ist das Ganze eine nicht uninteressante Investment-Gelegenheit, weil Zypern strategisch wichtig und rohstoffreich ist. Wer dort die Banken kontrolliert, kontrolliert das Land - wie wir gerade erleben.
Vor allem aber wollen die Russen sicherstellen, dass die Milliarden der Oligarchen vor dem Crash aus Zypern gebracht werden können.
Die Drohung von des Euro-Rettungs-Chef Wolfgang Schäuble, dass die Banken auf Zypern gar nicht mehr geöffnet werden, dürfte die Nervosität bei den Oligarchen steigern: Denn im Crash-Fall würden die russischen Milliarden verloren sein. Aus dieser Perspektive könnte es für die Russen billiger sein, die Banken zu kaufen, das Geld rauszuholen und dann... (naja, das weiß man nicht).
Ein konkretes Ergebnis liegt im Augenblick jedoch noch nicht vor. Sarris kündigte jedoch bereits an, solange in Moskau bleiben zu wollen, bis eine Einigung erzielt werde.
Zypern hatte Russland gebeten, den 2011 gewährten und 2016 fälligen Kredit über 2,5 Milliarden Euro um fünf Jahre zu verlängern. Auch die Raten über 4,5 Prozent sollten gesenkt werden. Daneben habe die Insel, so heißt es weiter, um weitere fünf Milliarden gebeten.
Die Gespräche, erklärt Sarris nach den ersten Zusammentreffen, seien sehr konstruktiv und ehrlich verlaufen. Konkrete Angebote habe es jedoch nicht gegeben. Nun würden die Verhandlungen an einem anderen Ort weitergehen.
Für Andreas Charalamboulis, Direktor für Europaangelegenheiten im zypriotischen Finanzministerium, war Sarris Schritt nur konsequent. Denn Nikosia wolle, neben einer Verlängerung des ursprünglich im Jahr 2016 fälligen Kredits, auch „andere Wege der Finanzierung ausloten, um die Belastung durch diese außergewöhnlichen Maßnahmen zu verringern“, so die Financial Times.
Will Moskau Zypern tatsächlich unter die Arme greifen, bleibt ohnehin nicht viel Spielraum. Denn wie Russland ohne eine Erhöhung der Schuldenlast der Insel genau zu helfen gedenkt, bleibt unklar. Fest steht allerdings, dass mit einem solchen Schritt sowohl die EU als auch der Internationale Währungsfonds dazu veranlasst würden, ihren Vorschlag für ein Zehn-Milliarden-Euro-Rettungspaket zurückzuziehen (mehr hier).
Für Andreas Charalambous ist jedoch genau das unerlässlich. Eine Erweiterung des bestehenden russischen Kredits, zitiert ihn The West, sei von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft seines Landes. Falls das gelinge, wäre auch der Refinanzierungsbedarf der Wirtschaft überschaubar. „Es gibt jedoch noch andere Optionen, die der Minister mit der russischen Regierung und Investoren - neben unseren Ambitionen über die Verlängerung des Darlehens - diskutieren will. Wir werden sehen, ob es potenzielle Interesse für weitere Investitionen gibt“, so Charalambous weiter.