Finanzen

Der nächste Crash: OECD warnt vor Banken-Risiken in Slowenien

Lesezeit: 1 min
09.04.2013 15:30
Der nächste Haircut wird in Slowenien stattfinden: Die OECD ruft die Regierung in Ljubljana auf, ihre Banken zu retten und dabei Gläubiger und Sparer zu beteiligen.
Der nächste Crash: OECD warnt vor Banken-Risiken in Slowenien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Slowenien stehe vor einer schlimmen Bankenkrise, wenn nicht schnell gehandelt werde, so die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Das Land solle seine existenzfähigen verstaatlichten Banken rekapitalisieren und dann privatisieren. Nicht existenzfähige Banken hingegen sollte Slowenien scheitern lassen, zitiert Reuters aus einem aktuellen OECD-Bericht.

Slowenische Wirtschaft am Boden

Die OECD prognostiziert auch für 2013 einen wirtschaftlichen Rückgang um 2,1 Prozent. Die öffentlichen Schulden haben sich seit 2008 mehr als verdoppelt auf nunmehr 47 Prozent des BIP. Bis 2015 erwartet die OECD eine Schuldenquote von 100 Prozent, wenn Slowenien keine neuen Reformen durchführt.

Sloweniens wirtschaftliche Prognose ist eine der schlechtesten in der OECD, so die Organisation. Gründe dafür seien die ungewissen Kosten des Bankenbailouts, die Exportprobleme aufgrund der Krise in der Eurozone und die höheren Zinskosten seit dem Zypern-Bailout.

„Vor diesem schwierigen Hintergrund und bei einer möglichen weiteren Verschlechterung des internationalen Umfelds steht Slowenien vor dem Risiko einer anhaltenden Rezession und eines beschränkten Zugangs zu den Finanzmärkten“, so der OECD-Bericht.

Die OECD empfiehlt Slowenien unter anderem, das Renteneintrittsalter schrittweise anzuheben, reichere Bürger von Familienleistungen auszuschließen und bei den Sozialleitungen zu kürzen.

Rettung und Privatisierung der Banken

Slowenien ist das einzige ehemals kommunistische Land der EU, das eine Privatisierung seiner Banken abgelehnt hat. Dies führte zu politischem Einfluss auf die Banken, zu Misswirtschaft und desaströsen Krediten, die zu den aktuellen Risiken im Bankensektor geführt haben.

Die Banken des Landes sitzen auf 7 Milliarden Euro an faulen Krediten. Das entspricht einem Fünftel des slowenischen BIP. Doch die OECD räumte ein, dass diese Prognosen veraltet sind. „Der Kapitalbedarf ist ungewiss und könnte in Wirklichkeit deutlich höher sein“, so der OECD-Bericht.

Die Organisation begrüßte den Plan, eine Bad Bank zu schaffen, die alle faulen Kredite aus den Bilanzen der verstaatlichten Banken nehmen soll. Sie warnte allerdings vor den Risiken, die durch einen Mangel an Transparenz und durch mögliche politische Einflussnahme gegeben seien.

Bevor Slowenien seine Banken rekapitalisiere, sollten diese Stresstests unterzogen werden, fordert die OECD. Die Ergebnisse der Tests sollten zudem veröffentlicht werden. Die Rekapitalisierung solle vorzugsweise durch die Ausgabe von Aktien bewerkstelligt werden.

Die Bewertung der verstaatlichten slowenischen Banken durch den Markt zeige, dass ihr Kapital „praktisch vernichtet“ sei. Nicht überlebensfähige Banken sollten abgewickelt werden, wobei nachrangige Schuldner und Kapitalinstrumente Verluste hinnehmen sollten.

Im Anschluss solle Slowenien die Banken privatisieren. Der Staat solle sich dabei keine Sperrminorität vorbehalten, wie es die aktuelle Regierung plant. Dies könne erneut zu politischer Einflussnahme und zu neuen Problemen führen, sagt die OECD.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...