Für den ersten und zweiten Mai haben Gewerkschaften deutschlandweite Arbeitsniederlegungen geplant. Aller Voraussicht nach wird es jedoch auch in den darauffolgenden Tagen und Wochen zu weiteren Streiks kommen. Die Gewerkschaften wollen mit geballter Kraft ihren Forderungen in unterschiedlichen Branchen Nachdruck verleihen.
Auf ihrer Internetseite verweist die IG Metall darauf, dass auch die zweite Verhandlungsrunde sowohl in Leipzig als auch in Berlin und Brandenburg gescheitert ist. „Das Angebot der Arbeitgeber liegt unterhalb der Inflationserwartung und ist völlig inakzeptabel“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel. Die ersten Warnstreiks der Arbeiter der Metall-Industrie sollen bereits in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai starten. Für den 2. Mai sind ebenfalls Arbeitsniederlegungen geplant. „Auf das miserable Angebot folgen jetzt massive Warnstreiks“, so die IG Metall.
So wollen beispielsweise Arbeitnehmer der Benteler Automobiltechnik in Paderborn und des Mercedes-Benz-Werks in Düsseldorf in einen Warnstreik treten, berichtet die Automobilwoche. Auch Porsche und Daimler in Stuttgart sind betroffen. VW (Osnabrück) und Bosch (Hildesheim) werden ebenfalls mit in die Arbeitsniederlegung Anfang Mai einbezogen. Darüber hinaus sollen einige Tage später auch Werke von Audi und BMW in Bayern bestreikt werden. Doch nicht nur die Automobil- bzw. Metallbranche sieht sich Arbeitskämpfen gegenüber.
Amazon könnten in den kommenden Wochen auch Proteste und Streiks drohen. Verdi hat bereits erste Schritte eingeleitet:
„In der Tarifauseinandersetzung bei Amazon Bad Hersfeld fordert ver.di die Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel Hessen. Die Arbeitgeberseite lehnt das nach wie vor ab. Deshalb ruft ver.di jetzt ihre Mitglieder bei der Amazon Logistik GmbH Bad Hersfeld zur Teilnahme an einer Urabstimmung auf.“
Bei der Lufthansa ist bisher ebenfalls keine Beruhigung im Tarifstreit in Sicht. Bereits am 22. April legten 140.000 Beschäftigte der Lufthansa ihre Arbeit nieder. Verdi-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Christine Behle übt weiterhin Druck aus:
„Wenn Lufthansa sich weiterhin weigert, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, das die Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen sichert und die Entgelte angemessen erhöht, wird es zu weiteren Streiks kommen. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, einzulenken und am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden.“
Die Forderung nach höheren Löhnen und die Unzufriedenheit über die Angebote der Konzerne begründen die Gewerkschaft mit der Inflation. Diese fresse die in Aussicht gestellten, geringen Erhöhungen gleich auf. Die Arbeitnehmer würden damit weiterhin ein Minus-Geschäft machen. Wie wirkungsvoll die Streiks mittlerweile sind, zeigte die Arbeitsniederlegung bei der Lufthansa: Über 1.700 Flüge waren ausgefallen.