Die Pflegeheime in Deutschland haben überwiegend einen schlechten Ruf. Zu teuer, zu schlecht und zu überlastet. Angesichts der demographischen Entwicklung wird sich in den kommenden Jahrzehnten einiges ändern müssen. Aus diesem Grund hat Kanzlerkandidat Steinbrück nun mal eine andere Art Wahlgeschenk angekündigt.
Sollte die SPD die Wahl gewinnen, will Steinbrück in den kommenden vier Regierungsjahren 125.000 neue Arbeitsplätze in Pflegeeinrichtungen schaffen, sagte er der Rhein-Zeitung. Diese sollten tariflich entlohnt und durch eine Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung um 0,5 Prozent finanziert werden. Als Grund gab Steinbrück an, dass mehr Personal nötig sei.
Tatsächlich fehlt es im Pflegebereich aber nicht an neuen Stellen, wie Steinbrück sie schaffen will. Vielmehr werden in Deutschland schon jetzt zahlreiche Fachkräfte gesucht. Es fehlen etwa 18.000 Pflegekräfte. Die Arbeit ist zu schlecht bezahlt und gesellschaftlich nicht angesehen. Schon jetzt haben die Arbeitsagenturen deshalb begonnen, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben (hier).
Es ist deshalb äußerst fragwürdig, ob die neuen, potentiellen Steinbrückschen Arbeitsplätze, die tariflich entlohnt sein sollen, diesen Missstand beenden können. Allerdings klingt es immer gut, im Vorfeld einer Wahl neue Arbeitsplätze zu versprechen. Und in einer überalterten Gesellschaft ist ein Großteil der möglichen Wähler ja auch in einem Alter, wo sich die Frage nach der Pflege bald stellen kann oder sich bereits gestellt hat.