Die großen Finanz-Investoren haben ein neues Betätigungsfeld gefunden: Sie investieren in Technologien, die natürliche Ernährung überflüssig machen sollen. Damit könnten, so ist die Hoffnung der internationalen Finanz-Eliten, alle Probleme der Menschheit im Zeitalter der knappen Ressourcen gelöst werden.
Allein 2012 flossen so 350 Millionen Dollar in junge Start-Ups – 37 Prozent mehr als noch 2011. Zu diesen jungen Unternehmen gehören unter anderem Hampton Creek Foods, Beyond Meat und Modern Meadow. Alle drei wollen bei der Herstellung ihrer Produkte auf die herkömmlichen Zutaten verzichten bzw. diese ersetzen. Dabei geht es um einen Ei-Ersatz, Hühnerstreifen, die wie echtes Hühnerfleisch schmecken und aussehen sowie Fleisch, dessen Eltern Stammzellen und 3-D-Drucker sind.
Künstliche Eier
Hampton Creek Foods ist ein kalifornisches Unternehmen, das unter anderem von Bill Gates und Paypal-Gründer und Google-Investor Peter Thiel finanziell unterstützt wird. Ein Produkt, das es bereits in einige Läden in den USA geschafft hat, ist Beyond Eggs. Dabei handelt es sich um ein Pflanzen-basiertes Produkt, ein Pulver, das Eier ersetzen soll: Bisher vor allem für den Back-Bereich. Der Firma zufolge ist ihr Ei-Ersatz gesünder, hat eine längere Lebensdauer und kostet etwa 19 Prozent weniger als echte Eier. Der Ei-Ersatz besteht unter anderem aus Erbsen, Hirse und neun weiteren Pflanzen.
Blind-Verkostungen durch Bill Gates, einen Redakteur der Huffington Post und auch Tony Blair zeigten demnach, dass die Verkoster keinen Unterschied zwischen den Produkten mit echten Eiern oder denen mit Ei-Ersatz schmecken konnten. Teilweise sollen die Kekse, die mit Ei-Ersatz gemacht wurden, sogar besser geschmeckt haben.
Ein Produkt namens Just Mayo, das ebenfalls eine rein pflanzliche Basis hat, gibt es ebenfalls. Im kommenden Jahr soll noch ein Produkt auf den Markt kommen, das Rühreier ersetzen kann, so der Business Insider. Einige große amerikanische Lebensmittelhersteller setzen den Ei-Ersatz schon ein. In „Whole Foods Market“ in Kalifornien kann auch der normale Bürger die Produkte kaufen.
„Mehr als 1,3 Billionen Eier werden jedes Jahr rund um die Welt gelegt und verarbeitet und 99 Prozent dieser stammen von Legehennen“, sagt Tetrick (siehe Video). Hampton Creek Foods wollte sehen, ob man etwas schaffen konnte, das dieselben Eigenschaften wie Eier hat, aber wozu man keine Hennen benötige. „Die Lebensmittel-Industrie ist bisher seltsam, völlig ineffektiv und völlig frei von Innovation“, so Tetrick.
Pflanzliche Hühnerstreifen
Ein ähnliches Projekt wie Hampton Creek Foods verfolgt auch das Unternehmen Beyond Meat. Unter anderem investiert Obvious Corps, die Firma hinter Twitter, in das Unternehmen. Beyond Meat entwickelt und verkauft vorgebratene Hühnerstreifen in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ohne Hühnerfleisch versteht sich – auch hier werden pflanzliche Stoffe eingesetzt.
Das Besondere im Vergleich zu anderen vegetarischen Hühnerprodukten ist die Konsistenz. Die pflanzlichen Proteine werden auf eine ganz bestimmte Art angeordnet, so dass sie wie echte Hühnerstreifen aussehen und sich auch im Mund so anfühlen. Kaufen kann man das Produkt bereits. Der Begründer des Unternehmens sagt selbst, er wolle damit kein Nischenprodukt schaffen, sondern etwas, womit die Verbraucher ihr Hühnerfleisch ersetzen.
Von 3-D-Druckern und Stammzellen-Fleisch
Das Unternehmen Modern Meadow will zwei Entwicklungen in der Lebensmittelindustrie vereinen. Ziel ist es, Labor-Kulturen und 3-D-Drucker zu nutzen, um Fleisch herzustellen. Erst im August hatten Forscher der Universität Maastricht Hamburger-Fleisch aus Rinder-Stammzellen gezüchtet (hier). Und der Einsatz von 3-D-Druckern in der Lebensmittelindustrie wird immer stärker forciert (hier).
Modern Meadow will das verbinden und hat dafür tatkräftige finanzielle Unterstützung, unter anderem auch von Paypal-Gründer Peter Thiels Unternehmen Breakout Labs. Allein 350.000 Dollar kommen von Thiels Unternehmen, 1,4 Millionen Dollar von anderen Investoren. Der Co-Gründer von Modern Meadow, Andras Forgcas, geht davon aus, dass diese Art der Lebensmittelherstellung auch bei Fisch möglich wäre. Sobald das Produkt das erste Mal auf den Markt kommt, wird es rund 30 Dollar pro Pfund kosten, schätzt Forgacs.
Der mögliche Nebeneffekt: Man kann Lebensmittel herstellen, die die Menschen ihrer Probleme entledigen.
Denn die Natur hat gewisse Nachteile: Sie entzieht sich der menschlichen Manipulation.
Mit künstlichen Lebensmitteln könnten auch noch andere Innovationen verknüpft werden: Erst kürzlich ist es Forschern gelungen, Chips in Medikamente zu integrieren, damit die Patienten von den behandelnden Ärzten kontrolliert werden können (hier).
Warum also auch nicht ein Chip im Ei oder im Steak?
Auf diese Weise könnte dem Konsumenten über sein Smartphone signalisiert werden, wenn sein Cholesterin-Spiegel steigt.
Die Daten könnte direkt an den Fitness-Trainer übermittelt werden, der dann das Programm auf die neuen Wert abstimmen kann.
Über Risiken oder Nebenwirkungen dieser Lebensmittel informiert Sie Ihr Geheimdienst oder das zuständige Finanzamt.