Deutschland

Vertrauen in die Banken verloren: Deutsche sparen weniger

Lesezeit: 1 min
05.10.2013 02:17
In den vergangenen sechs Monaten haben die Deutschen deutlich weniger gespart. Jeder fünfte Deutsche spart überhaupt nicht mehr. Und wenn gespart wird, dann dort, wo man das Geld schnell wieder zurückholen kann.
Vertrauen in die Banken verloren: Deutsche sparen weniger

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutschen reagieren mit zunehmender Skepsis auf die Verwicklungen zwischen Banken und Politik. Bail-in und hochriskante Wetten gepaart mit Draghis lockerer Geldpolitik haben erheblichen Einfluss auf das Sparverhalten der deutschen Bürger. Die Menge des regelmäßig Ersparten geht zurück und das Geld wird am liebsten dort geparkt, wo man es am schnellsten wieder zurückholen kann.

So sparen beispielsweise 11,7 der Deutschen gar nichts mehr – 2011 lag diese Zahl nur bei sechs Prozent. Und zwölf Prozent der Deutschen haben in den vergangenen sechs Monaten weniger Geld gespart, wie eine Emnid-Studie im Auftrag der Postbank zeigt, die der Welt vorliegt. Vor zwei Jahren gaben nur sechs Prozent der Deutschen an, weniger zu sparen. 21,9 Prozent der Bürger können jedoch gar nichts ansparen.

Auffallend ist, dass nicht zwangsläufig dort gespart wird, wo die meiste Rendite zu erwarten ist. Vielmehr sind Sparkonten, mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten, sogar auf dem Rückzug. Und dass obwohl, sie deutlich mehr Zinsen versprechen, als andere Produkte. Dennoch: Die Mehrheit der Deutschen spart auf dem Girokonto. Da ist das Geld schnell wieder verfügbar.

Offenbar sind jedoch viele Deutsche zu einer noch sicheren Methode übergegangen: Sie heben ihr Geld zu Hause unter der Matratze auf.

Der Sparerkompass Deutschland 2013 der Bank of Scotland zeigt, dass immerhin 33 Prozent der Deutschen größere Summen Bargeld zu Hause aufbewahren. Als Gründe dafür werden das „Gefühl von Sicherheit“ und die „direkte und jederzeitige Verfügung“ angegeben. Der Emnid-Umfrage zufolge bewahren beispielsweise fast 50 Prozent der 16- bis 29-Jährigen ihr Erspartes lieber zu Hause auf. Die Angst vor einer neuen Finanzkrise und dem Beteiligung der Sparer an Banken-Bailouts sind hierfür sicherlich ausschlaggebend (mehr hier).

Und während die Niedrigzins-Politik die deutschen Privatbürger teilweise dazu veranlasst weniger zu sparen, setzen Unternehmen und Investoren auf die Investition ins Ausland (hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...