Politik

Luxemburg fürchtet Kapitalflucht: Bankdaten sollen geheim bleiben

Lesezeit: 1 min
15.05.2013 00:43
Luxemburg verzögert erneut die Verhandlungen zum automatischen Austausch von Konto-Daten innerhalb der EU. Das Land droht seinen Status als attraktiver Finanzplatz für viele internationale Unternehmen zu verlieren.
Luxemburg fürchtet Kapitalflucht: Bankdaten sollen geheim bleiben

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Luxemburg weigert sich, eine britische Initiative gegen Steuer-Vermeidung zu unterstützen. Dadurch verzögern sich die Bemühungen in der EU, die Zinsbesteuerung in Europa zu reformieren. Die EU will sicherstellen, dass die Staaten von ihren Bürgern Kapitalertrags-Steuern einziehen können, auch wenn diese ihr Geld im Ausland anlegen.

Luxemburg hat starke Einwände gegen eine Erneuerung der EU-Richtlinie zur Zinsbesteuerung, berichtet die FT. Doch beim Gipfeltreffen in der kommenden Woche wird die EU den Druck auf Luxemburg erhöhen. Vor allem Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind für die Neuregelung.

Die von Großbritannien vorgelegte Neuregelung zur Zinsbesteuerung soll Gesetzeslücken schließen, indem der Informationsaustausch auf Trusts und innovative Finanzinstrumente ausgeweitet wird.

Vor dem gemeinsamen Treffen am Dienstag schrieb der britische Finanzminister George Osborne an seine Amtskollegen, Europa mache sich unglaubwürdig, wenn man sich nicht auf den Entwurf einigen könne. Osborne forderte zudem, in den Kampf zu ziehen gegen Steuerflüchtlinge und Steuer-Vermeider:

Lasst uns aufzeigen, dass die Staaten Europas den Willen haben, fällige Steuern einzuziehen. Ich denke, dass es in einer wirtschaftlichen Lage wie dieser richtig ist, dass jeder seinen fairen Beitrag leistet. Und das ist unsere Gelegenheit, dies zu tun.

Zwar ist Luxemburg Ende April im Kampf für das Bankgeheimnis eingeknickt und will Konten-Daten automatisch an die USA und die EU weitergeben (hier). Doch das Land droht seinen Status als attraktiver Finanzplatz für viele international agierende Unternehmen zu verlieren.

Diese Woche ruderte Luxemburg zurück und will nun das Bankgeheimnis doch nicht so leicht aufgeben. Man wolle warten, bis eine Einigung mit der Schweiz erreicht sei.

Die Schweiz hat zugestimmt, den automatischen Daten-Austausch mit den US-Behörden (FATCA) im kommenden Jahr einzuführen. Mit der EU gibt es noch keine entsprechende Vereinbarung, da es innerhalb der EU noch keine Einigung gibt. Neben Luxemburg hat sich auch Österreich lange gegen einen automatischen Daten-Austausch in der EU gestellt und ist erst kürzlich eingeknickt.

Die EU-Finanzminister erteilten der EU-Kommission am Dienstag den Auftrag, mit der Schweiz, Liechtenstein, Monaco, Andorra und San Marino über die Zinsbesteuerung in Europa zu verhandeln.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...