Politik

Türkei: Erdoğan vergleicht Demonstranten mit Terroristen

Premier Erdoğan bleibt stur. Er hält weiterhin am Abriss des Gezi Parks am Taksim-Platz fest. Mehr noch: Erdoğan setzt die Demonstranten mit den Attentätern gleich, die Anfang Februar einen Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Ankara verübt hatten. Am Abend bereiteten zehntausende AKP-Fans dem Premier einen triumphalen Empfang am Atatürk-Flughafen.
07.06.2013 01:06
Lesezeit: 1 min

Der türkische Ministerpräsident Erdoğan gibt immer noch nicht nach. Auf seinem Staatsbesuch in Tunesien hat er zum wiederholten Male bekräftigt, dass der Abriss des Gezi Park erfolgen werde. Unterstellungen gegen die Demonstranten, hatte er auch zu bieten.

„Diese Leute gehören zu denjenigen, die zuvor einen Anschlag gegen die US-Botschaft in Ankara verübt hatten. Damit meine ich keinesfalls die Umweltschützer“, zitiert ihn das Nachrichtenportal Haber7.

Zwei Meinungen, zwei Männer

Auf Nachfrage einer Reporterin, ob er die Entschuldigungen des Vizepremier Bülent Arınç an das Volk unterstütze, sagte Erdoğan, dass er sein Bedauern ausspreche für die Vorkommnisse. Doch es gebe kein Land auf der Welt, welches auf den Einsatz von Tränengas verzichte.

„Wir sind darauf bedacht, die Rechte der Mehrheit zu schützen“, so Erdoğan. Mit seiner Haltung macht Erdoğan deutlich, wie groß die Differenzen zwischen ihm und sowohl Arınç als auch Staatspräsident Gül sind. Während Abdullah Gül zuvor klargestellt hatte, dass eine Demokratie nicht nur aus Wahlen bestehe, beharrte Erdoğan auf dem Gedanken, dass Wahlen der einzige Maßstab seien. Ein klarer Frontverlauf ist zu erkennen.

Empfang für Erdoğan

Zehntausende AKP-Anhänger haben Premier Erdoğan bei seiner Ankunft am Atatürk Flughafen in Istanbul feierlich empfangen. Im Gespräch mit dem Fernsehsender A Haber sagte Erdoğan-Berater Hüseyin Çelik, dass er strikt gegen eine derartige Aktion sei.

Die Fans kamen trotzdem. Sie trugen Transparente mit Texten wie "Wir stehen an deiner Seite gegen die Zinslobby" und

"Menderes habt ihr gehängt, Özal vergiftet, Erdogan geben wir nicht her".

„Der Premier hat einen derartigen Empfang nicht nötig. Unsere Partei ebenfalls nicht. Jetzt stellen sie sich mal vor, dass dort zwei Gruppen aneinander geraten. Ist es das wert?“, zitiert Radikal Çelik.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...