Deutschland

Klamme Kassen: NRW-Städte können U-Bahn nicht mehr finanzieren

Mindestens 1,1 Milliarde Euro fehlen in Nordrhein-Westfalen, um die U-Bahnsysteme zu sanieren. Aber auch in anderen deutschen Städten gibt es Finanzierungsprobleme. In Mühlheim erwägt man bereits die Abschaffung der U-Bahn. Der Verkehr verlagert sich wieder auf die Straße und zieht hier einen Mehrbedarf in Milliardenhöhe nach sich.
23.07.2013 08:52
Lesezeit: 1 min

Ein funktionierendes Nahverkehrssystem ist in Städten immens wichtig. Und vor allem in Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet ist dies auch ein Faktor, der die Wirtschaft des Bundeslandes NRW nachhaltig beeinflusst. Doch genau hier gibt es ein riesiges Problem. Viele Städte in NRW können sich ihre U-Bahnen nicht mehr leisten. Der Bau wurde einst kräftig subventioniert, doch nun fehlt das Geld, um sie instand zu halten. In nordrhein-westfälischen Städten müssten bis 2016 für Sanierungsarbeiten im öffentlichen Nahverkehr etwa 1,1 Milliarden Euro aufgebracht werden, so die WAZ.

Die Technik ist veraltet, die Gleise und Bahnhöfe müssen saniert werden. Besonders kritisch ist es im Ruhrgebiet. Über 5,3 Millionen Menschen wohnen hier – verteilt auf mehrere, fast zusammengewachsene Städte, die einen großen Wirtschaftsraum bilden. Hier ist der Nahverkehr von besonderer Bedeutung. So braucht Duisburg etwa dringend Geld für die Modernisierung einer wichtigen U-Bahn-Strecke, die bis nach Düsseldorf reicht. Mühlheim beispielsweise dachte bereits über die Stilllegung der U-Bahn nach.

Doch bisher ist nicht klar, wo die Gelder für die U-Bahnen-Sanierungen in NRW herkommen sollen. Gelder vom Bund sind nicht da. Sie wurden für den Bau einer neuen Zugverbindung von der Bonner Innenstadt zum Flughafen (S13) verplant und ausgegeben. 434 Millionen Euro kostete der Spaß. Das Problem hier: Es ist ein Zug ins nirgendwo, die gebaute Strecke verfehlt die Bonner Innenstadt, nun muss eine Anschlussstrecke gebaut werden. Da NRW in den vergangenen 5 Jahren aber lediglich 147 Millionen Euro aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung erhielt, wird aufgrund der immensen Kosten für die S13 fast 12 Jahre lang kein Geld für anderes zur Verfügung stehen (hier). Ganz abgesehen davon, dass beispielsweise NRW es scheinbar als wichtiger erachtet, 18,5 Millionen Euro Steuergelder für den Bau eines Fußballmuseums beizusteuern (mehr hier)

„Mülheim ist ein Menetekel für ganz NRW, sogar für den Erhalt der Nahverkehrs-Infrastruktur in Gesamtdeutschland“, sagte Dirk Biesenbach, Chef der Düsseldorfer Rheinbahn, der WAZ. Eine Stilllegung der U-Bahn und die Verlagerung auf Busse und die Straße seien jedoch genauso wenig sinnvoll, so Biesenbach. Erst Anfang Mai mahnten die Verkehrsminister der Länder, dass jährlich 7,2 Milliarden Euro fehlen, um die Infrastruktur aufrecht und in Schuss zu halten (hier). 15 Jahre würde es brauchen, um die aufgelaufenen Sanierungsarbeiten zu beseitigen.

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
24.04.2025

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Goldpreis fällt – Ist der Gipfel bereits überschritten?
24.04.2025

Nach einem historischen Rekordhoch hat der Goldpreis nun zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgegeben – ein möglicher Wendepunkt am...

DWN
Politik
Politik USA und China: Handelsgespräche stehen still – Trump setzt weiter auf Eskalation
24.04.2025

Washington und Peking liefern sich einen erbitterten Handelskrieg – von Verhandlungen fehlt jede Spur. Trumps Strategie setzt weiter auf...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...