Deutschland

Illegale Preisabsprachen: ThyssenKrupp muss Millionen-Strafe zahlen

Das Bundeskartellamt hat gegen acht Unternehmen Bußgelder in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro verhängt. Damit würden unzulässige Preisabsprachen für Schienen und Weichen geahndet.
23.07.2013 17:49
Lesezeit: 1 min

Über Jahrzehnte sollen acht Unternehmen die Preise für Schienen und Weichen heimlich miteinander abgesprochen haben. Daher müssen sie nun Bußgelder in Millionenhöhe zahlen.

Mit Bußgeldern in Höhe von knapp 100 Millionen Euro würden Absprachen zulasten von Nahverkehrsunternehmen, von Privat-, Regional- und Industriebahnen sowie von Bauunternehmen geahndet, zitiert die Süddeutsche den Präsidenten des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt. Um Absprachen zulasten der Deutschen Bahn sei es in diesem Teil des Verfahrens nicht mehr gegangen.

Allein ThyssenKrupp muss 88 Millionen Euro Strafe zahlen. Die österreichische Voestalpine erhielt ein Bußgeld in Höhe von 6,4 Millionen Euro und die Braunschweiger Firma Schreck-Mieves in Höhe von 2 Millionen Euro. Fünf weitere Unternehmen müssen insgesamt 1,24 Millionen Euro zahlen. Die Ermittlungen gegen ein weiteres Unternehmen dauern noch an. Gegen die verhängten Geldbußen kann Einspruch eingelegt werden.

Die Unternehmen sollen in den vergangenen drei Jahrzehnten die Preise für Schienen und Weichen heimlich abgesprochen haben. Dadurch sollen neben der Deutschen Bahn auch viele kommunale Verkehrsbetriebe Geld verloren haben. „Die Absprachen zielten darauf ab, Ausschreibungen beziehungsweise Projekte unter den Kartellbeteiligten aufzuteilen“, so Kartellamtspräsident Mundt.

In einem ersten Verfahren ging es bereits um Ansprüche der Deutschen Bahn. Darin hatte das Kartellamt Bußgelder in Höhe von 124,5 Millionen Euro verhängt, allein gegen ThyssenKrupp etwa 100 Millionen Euro. Insgesamt will die Deutsche Bahn bis zu 850 Millionen Euro eintreiben. Auf ThyssenKrupp kommen voraussichtlich etwa 400 Millionen Euro zu. Denn der Stahlkonzern soll mehr als die Hälfte der überteuerten Schienen geliefert haben.

Durch Abschreibungen auf die Werke in Brasilien und den USA hatte ThyssenKrupp 2012 einen Jahresfehlbetrag von 5 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Mindestens 2.000 Arbeitsplätze sind von Kürzungen betroffen, ganze Teilbereiche sollen verkauft werden (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Automotive: Der Weg ist für Bareways das Ziel
02.05.2025

Navigationssysteme zeigen den schnellsten oder kürzesten Weg von A nach B. Das Start-up Bareways geht noch einen Schritt weiter: Es...

DWN
Politik
Politik EU bietet Trump milliardenschweren Deal – Brüssel will US-Produkte kaufen, um Zollkrieg zu stoppen
02.05.2025

Inmitten eskalierender Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union hat Brüssel nun eine weitreichende...

DWN
Technologie
Technologie Visa ebnet Weg für KI-Agenten im Online-Handel – Der stille Umbau des Zahlungsverkehrs hat begonnen
02.05.2025

Visa läutet das Zeitalter des KI-Handels ein: Künstliche Intelligenz soll künftig im Namen der Nutzer einkaufen und bezahlen –...

DWN
Politik
Politik AfD gesichert rechtsextremistisch: Verfassungsschutz stuft die Partei als rechtsextrem ein - AfD kündigt juristische Schritte an
02.05.2025

Der Verfassungsschutz hat die gesamte AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. In einer ersten Reaktion kündigt die...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Ursprung und Labor-These: China widerspricht US-Regierung
02.05.2025

China macht die USA für den Ursprung des Coronavirus verantwortlich und beschuldigt die US-Regierung, das Thema zu „politisieren“, um...

DWN
Panorama
Panorama Teure Tierliebe: Deutsche geben mehr als sieben Milliarden für Haustiere aus
02.05.2025

Heimtiermarkt trotzt Wirtschaftsflaute: Über sieben Milliarden gaben die stolzen Besitzer im vergangenen Jahr für ihre Haustiere aus....

DWN
Politik
Politik Jugendtrendstudie 2025 belegt: Junge Frauen in Deutschland leben mit massiver Angst vor Übergriffen
02.05.2025

Die aktuelle Jugendtrendstudie offenbart, dass die junge Generation sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlt. Besonders Frauen haben...

DWN
Politik
Politik Kommunalwahlen in Grossbritannien: Nigel Farage und seine Reform UK Partei siegen in Starmers Wahlkreis
02.05.2025

Schwere Niederlage für Labour: In Umfragen hatten sie bereits vor den beiden traditionellen britischen Parteien die Nase vorn. Nun zeigt...