Die Axel Springer AG hat sich für einen radikalen Umbau der Geschäftsfelder entschieden. Am Donnerstag teilte das Unternehmen mit, seine Regionalzeitungen und die Programm- sowie Frauenzeitschriften an die Funke Mediengruppe zu verkaufen. 920 Millionen Euro zahle die Funke Mediengruppe, zu der auch die WAZ gehört, für die Print-Produkte von Axel Springer. Damit macht Springer deutlich: Print stirbt, die Zukunft liegt im digitalen Journalismus.
„Axel Springer verfolgt eine stringente Digitalisierungsstrategie mit dem Ziel, das führende digitale Medienunternehmen zu werden“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens:
„Zukünftig sollen die Regionalzeitungen BERLINER MORGENPOST und HAMBURGER ABENDBLATT, die Anzeigenblätter in Berlin und Hamburg sowie die fünf Programm- und zwei Frauenzeitschriften von Axel Springer (HÖRZU, TV DIGITAL, FUNK UHR, BILDWOCHE, TV NEU, BILD der FRAU, FRAU von HEUTE) sowie die dazugehörigen Digitalmarken unter dem Dach der FUNKE MEDIENGRUPPE erscheinen und deren bestehendes Regionalzeitungs-, Anzeigenblatt- und Zeitschriftenportfolio ergänzen.“
Man wolle sich noch stärker auf die multimedialen journalistischen Kernmarken WELT- und BILD-Gruppe mit den dazugehörigen Zeitschriftenmarken (AUTO BILD-Gruppe, COMPUTER BILD-Gruppe, SPORT BILD) konzentrieren. Aber auch die „Online-Rubrikenmärkten und digitalen Vermarktungsplattformen“ sollen ausgebaut werden.
Wie der letzte Quartalsbericht der Axel Springer AG zeigt, gingen die Erlöse in allen Printbereichen in- und außerhalb Deutschlands deutlich zurück. Lediglich die digitalen Medien konnten einen Zuwachs erreichen.
Doch die Axel Springer AG plant noch mehr. Zusammen mit der Funke Mediengruppe soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden. Dieses Unternehmen soll die Vermarktung und den Vertrieb von gedruckten und digitalen Medienangeboten bündeln. Springer wolle die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen halten und die unternehmerische Führung übernehmen.
Beide Prozesse, der Verkauf der vielen Print-Produkte an die Funke Mediengruppe und die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, könnten „kartellrechtlich relevant sein“, sagte der Pressesprecher des Bundeskartellamts, Kay Weidner, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Grundsätzlich würde eine Zusammenarbeit der Konzerne oder auch eine inhaltliche Kooperation andere kartellrechtliche Fragen aufwerfen, als eine tatsächliche Fusion. Zum jetzigen Zeitpunkt könne er jedoch noch nicht einschätzen, inwiefern sich die Pläne der beiden Medienhäuser als problematisch für das Kartellamt herausstellen. „Man muss nun warten, ob etwas angemeldet wird und wenn ja, was“, so Weidner.