Politik

Angst vor Militärputsch: Massen-Demos in Tunesien

Lesezeit: 1 min
04.08.2013 23:35
Die tunesische Regierung steckt insbesondere nach dem Putsch in Ägypten in der Krise. Die Opposition fühlt sich durch den Umbruch auch im eigenen Land bestätigt und demonstriert fast täglich. Am Wochenende demonstrierten nun auch mehr als 100.000 Regierungsanhänger in Tunis.
Angst vor Militärputsch: Massen-Demos in Tunesien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Tunesien kam es in der Nacht auf Sonntag zu den größten Protesten seit der Revolution 2011. Zehntausende Regierungsanhänger versammelten sich in Tunis, um die Ennahda-Partei zu unterstützen. Doch auch rund 10.000 Oppositionsanhänger demonstrierten. Sie wollen ihre Proteste am Sonntag fortführen.

Die tunesische Regierung steckt in der größten Krise seit dem Sturz des Ex-Diktators Ben Ali. Seit Tagen protestieren Oppositionsanhänger in Tunis, die den Rücktritt der Regierung fordern. Auslöser war die Ermordung von zwei Oppositionspolitikern, der Letzte erst vor wenigen Tagen. Für Sonntag sind weitere Proteste angekündigt. Am Mittwoch soll zudem eine Kundgebung zu Ehren des vor sechs Monaten ermordeteten Politikers Chokri Belaid stattfinden.

Zudem ermutigte der Putsch in Ägypten die Oppositionellen des Landes und führte verstärkt zu Protesten. Regierungsanhänger riefen deshalb Slogans wie „Nein zu Putschen, ja zu Wahlen“, „Das Volk will Ennahda“. Nach Angaben der Regierung seien 150.000 Demonstranten zur Unterstützung der Ennahda auf den Straßen gewesen.

„Die Gegen-Revolution wird nicht erfolgreich sein“, sagte Rachid Ghannouchi, Parteivorsitzender der Ennahda. Die Opposition versuche einen Putsch einzuleiten, zitiert ihn Reuters. Für Dezember sind nun Neuwahlen angesetzt.

Premierminister Ali Larayedh rief vor den Protesten beide Seiten zu Zurückhaltung auf. „Tunesien braucht eine nationale Einheit. Ich rufe zu Ruhe auf, sodass das Militär und die Sicherheitskräfte gegen den Terrorismus kämpfen können und nicht ihre Kräfte für die Proteste verschwenden“, hieß es von seiner Seite. Seit mehreren Monaten kommt es in Tunesien vermehrt zu Anschlägen auf das Militär.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...