Politik

Google: Gmail-Nutzer haben kein Recht auf Privatsphäre

Lesezeit: 1 min
15.08.2013 03:43
Google droht derzeit einen Sammelklage wegen Data-Mining. Dabei geht es um die automatische Auswertung großer Datenbestände. Google machte nun jedoch deutlich: Wer Gmail nutzt, hat kein Recht auf Privatsphäre.
Google: Gmail-Nutzer haben kein Recht auf Privatsphäre

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Sehr viele Internet- und Kommunikationsunternehmen stehen seit Snowdens Enthüllungen im Fokus. Die Zusammenarbeit mit der NSA und anderen Geheimdiensten steht dabei im Vordergrund. Doch bisher haben die Unternehmen meist versucht, die Datenweitergabe entweder zu verneinen oder sie gaben an, gesetzlich dazu gezwungen worden zu sein. Google geht nun in die Offensive, um sich vor Sammelklagen zu schützen.

Im Juni reichten Googles Anwälte beim Bundesgericht einen Schriftsatz ein, der nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Darin beruft sich der Konzern unter anderen auf eine Entscheidung des US Supreme Court von 1979. Dieser besagt, dass die Sammlung elektronischer Kommunikation auch ohne Gerichtsbeschluss erlaubt sei. In dem Schreiben stellt Google dann auch ganz klar, was die Gmail-Nutzer wissen sollten:

„So wie der Absender eines Briefes an einen Arbeitskollegen nicht überrascht sein kann, dass der Assistent des Empfängers den Brief öffnet. So können auch Menschen heute, die internetbasierte E-Mails nutzen, nicht überrascht sein, wenn ihre Kommunikation von dem Anbieter verarbeitet wird.“

„Tatsächlich hat eine Person bei der freiwilligen Weitergabe von Informationen an Dritte keinen Anspruch auf Privatsphäre“, heißt es weiter in dem Schreiben. Den Klägern ging es darum, dass Google ohne vorheriges Einverständnis alle E-Mails scannt. Google behauptet jedoch, dass die Nutzer dieser Praxis durch die Nutzung des Dienstes zugestimmt hätten.

Mit diesen Worten ist Google immerhin als eines der ersten Unternehmen sehr deutlich geworden wenn es darum geht, wie viel Privatsphäre man im Internet erwarten kann.

Wie viele Daten Google nur anhand eines Gmail-Accounts sammelt, zeigt im Kleinen ein Programm des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Besitzt man einen G-mail Account kann man sich mit dem Programm „Immersion“ eine ganz gute Übersicht darüber verschaffen, wann man an wen wie viele E-Mails geschickt hat und wie diese Kontaktpersonen selbst miteinander in Verbindung stehen.

So wurden von einem Gmail-Account der DWN, der erst seit dem 11. Juli vergangenen Jahres existiert, immerhin 3.602 E-Mails versandt (Grafik 2). Neben dem Kreisdiagramm (Grafik 1) kann man zudem auch auf einen bestimmten Kontakt klicken, um sich anzeigen zu lassen, wie dieser mit anderen Kontakten im Zusammenhang steht, wann die erste Mail an diesen gesendet wurde und durch wen dieser Kontakt zustande gekommen ist.

Ein interessantes Tool, das schon viele Inhalte aufzeigt, trotzdem es nicht über die Möglichkeiten der NSA oder der Internetfirmen verfügt. Aber es gibt zumindest einen kleinen Eindruck davon, wie viel so nebenbei gespeichert und ausgewertet wird.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...