Finanzen

Es wird eng: Erste Gläubiger kündigen Obama die Kredit-Linien

Lesezeit: 2 min
10.10.2013 18:15
Der größte amerikanische Geldmarkt-Fonds hat alle seinen kurzfristigen US-Staatsanleihen verkauft. Die Nervosität unter den Investoren angesichts einer potenziellen Staatspleite steigt. Die Kosten der Kreditausfallversicherungen für kurzfristige Anleihen und die Zinsen sind entsprechend gestiegen.
Es wird eng: Erste Gläubiger kündigen Obama die Kredit-Linien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bereits vor ein paar Wochen habe man mit dem Verkauf der kurzfristigen US-Staatsanleihen begonnen, teilte Fidelity Investments mit. Dass ausgerechnet der größte Geldmarkt-Fonds der USA sich aus dem Geschäft mit kurzfristigen Anleihen zurückzieht, ist ein deutliches Zeichen für die angespannte Lage im Schuldenstreit der USA.

Das Abstoßen der Anleihen, die Ende Oktober und Mitte/ Anfang November auslaufen, sei auch geschehen, um die eigenen Anleger zu schützen, sagte Nancy Prior von Fidelity Investments der AP. „Wir erwarten, dass der Kongress die notwendigen Schritte unternimmt, um eine Pleite zu verhindern, aber in unserer Position als Vermögensverwalter müssen wir Vorkehrungen treffen“, zitiert ABC Prior.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Geldmarktfonds US-Anleihen abstößt. Erst im Sommer 2011, als die USA ebenfalls kurz vor einer Pleite standen, reagierte man ähnlich. Immerhin verwaltet Fidelity Investments 430 Milliarden Dollar.

Geldmarktfonds sind ein wesentlicher Bestandteil des amerikanischen Finanzsystems. Über 2,6 Billionen Dollar haben Einzelpersonen und institutionelle Investoren dort investiert, so das Investment Company Institute. Die Fonds sind gezwungen, in kurzfristige und sehr sichere Geschäfte zu investieren. Zum 31. August hatten Geldmarktfonds noch US-Staatsanleihen im Wert von 831 Milliarden Dollar besessen und hatten 453 Milliarden Dollar in Pensionsgeschäfte investiert, die unter anderem durch Staatsanleihen abgesichert sind. „Bei diesen großen Mengen ist es wichtig, zu verstehen, wie eine Staatspleite  oder eine Herabstufung die Finanzmärkte treffen kann“, so das Institut.

Die Nervosität vor der möglichen Pleite äußert sich auch in den Zinssätzen und den Kreditausfallversicherungen. So ist beispielweise die Rendite für einmonatige Anleihen von 0,10 Prozent zu Beginn des Oktobers auf mittlerweile 0,26 Prozent gestiegen, wie den aktuellen Zahlen des US-Finanzministeriums zu entnehmen ist. Bei den dreimonatigen Bonds sieht es nicht anders aus: von 0,02 Prozent auf 0,05 Prozent.

Eine ähnliche Entwicklung ist auf den CDS-Markt zu beobachten. Um US-Anleihen im Wert von 10 Millionen Euro ein Jahr lang abzusichern (mit CDS – Kreditausfallversicherung), verlangte der CDS-Markt am Dienstag 58.800 Euro, so das WSJ. Das sind 9,7 Prozent mehr als noch am Montag und in etwa das Zehnfache vom Preis Mitte September.

Einige Banken sollen der ABC zufolge mittlerweile auch das Hinterlegen von US-Staatsanleihen als Sicherheit nicht mehr akzeptieren bzw. noch höhere Sicherheiten verlangen.

Es gibt jedoch auch Investoren, die auf den Zug nicht aufspringen und versuchen, Kapital aus der Situation zu schlagen. Die Fondsgesellschaft Pimco kauft gerade US-Anleihen. „Wir machen genau das Gegenteil von dem, was Fidelity macht, vielleicht kaufen wir auch genau die Anleihen, die Fidelity verkauft“, sagte Pimco-Chef Bill Gross der CNBC.

Pimco könne im Gegensatz zu Geldmarktfonds auch riskante Käufe unternehmen, so Gross. Die Wahrscheinlichkeit einer Pleite sei dennoch sehr gering. Nichts desto trotz ist man auch bei Pimco hinsichtlich einer potenziellen US-Pleite skeptisch. Co-Chef El Erian sagt, dass eine US-Pleite wahrscheinlich unberechenbarer als die Lehman-Pleite für die Finanzmärkte wäre. Die internationale Verflechtung kann zu einer großen Gefahr werden (hier). Es werde zu einer Vielzahl von Zahlungsausfällen kommen,  einem Domino-Effekt, so El Erian zu Bloomberg.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
27.03.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...