Deutschland

ZEW im Wahljahr: Verbesserte Stimmung, Aufschwung, Hoffnung

So schnell kann man schlechte Nachrichten verdrängen: Nachdem Wirtschaftsminister Rösler beklagt hatte, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2012 geschrumpft sei, jubelt das ZEW schon wieder und sagt ein gutes Jahr 2013 voraus.
22.01.2013 12:05
Lesezeit: 1 min

Bundesminister Philipp Rösler hatte es ja schon vor einigen Wochen ausgeplappert (hier), dann wurde die bitte Wahrheit von der offiziellen Behörde bestätigt, dass die deutschen Wirtschaft im vierten Quartal um 0,5 Prozent geschrumpft ist.

Nun bringt das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung wieder Erleichterung: Für die ersten sechs Monate 2013 ist das Konjunkturbarometer von 24,6 auf 31,5 Punkte gestiegen, den besten Wert seit Mai 2010.

So richtig logisch begründen können die Mannheimer ihre Prognose nicht, im Gegenteil: ZEW-Präsident Wolfgang Franz sagte: „Die Experten verbinden mit der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten offenbar die Hoffnung, dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen. Allerdings wird die konjunkturelle Ausgangslage bei wichtigen Handelspartnern nach wie vor zurecht schwach eingeschätzt.“ Daher erwarte man, dass die Wirtschaft moderat wachsen werde.

Realistisch betrachtet sieht die Lage doch etwas anders aus. Hohe Arbeitslosigkeit, die nach wie vor ungelöste Schuldenkrise, Einbrüche im Automobil- und Bau-Sektor, teilweise verzweifelte Gelddruck-Aktionen der Zentralbanken. Allerdings gibt es ein Highlight, und vielleicht hat dieses ja die Forscher vom ZEW inspiriert: Die Bundestagswahl im Herbst. Sie dürfte dazu führen, dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen. Die Kraft des positiven Denkens ist in Wahljahren besonders groß und macht auch vor Forschern und Prognostikern nicht halt. Zumal der Chef des ZEW ja nicht irgendein Wald- und Wiesen-Forscher ist: Als Wirtschaftsweiser weiß er, was die Kanzlerin will denkt und plant. In diesem Fall gilt: Wie die Kanzlerin, so der Weise: Pragmatisch herb.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump deutet historischen Kompromiss an: Russland will Ukraine nicht vollständig besetzen
25.04.2025

Moskau signalisiert Rückzugsbereitschaft – wenn der Westen zentrale Forderungen erfüllt.

DWN
Finanzen
Finanzen Sozialleistungen belasten Haushalt: Staatsquote steigt erneut
25.04.2025

Höhere Ausgaben des Staates für Sozialleistungen wie Renten, Pflege- und Bürgergeld haben den Anteil der Staatsausgaben im Verhältnis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hat Trump mit seiner Einschätzung des deutschen Überschusses recht?
25.04.2025

Trumps Zollpolitik trifft auf deutsche Überschüsse – doch die wahren Ursachen für das Handelsungleichgewicht liegen tiefer.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Crash-Gefahr an den US-Börsen: Fondsmanager warnt vor historischem Einbruch von bis zu 50 Prozent
25.04.2025

Die Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten nimmt spürbar zu. Ein renommierter Fondsmanager schlägt nun Alarm: Der US-Aktienmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lyft attackiert Uber: Neuer Mobilitäts-Gigant übernimmt FreeNow und greift Europa an
25.04.2025

Der Mobilitätskampf in Europa geht in eine neue Runde – und diesmal kommt die Herausforderung von der anderen Seite des Atlantiks: Lyft,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
24.04.2025

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lego rüstet auf: Wie der Spielzeugriese mit Industrie 4.0 zum globalen Produktionsvorbild werden will
24.04.2025

Mit KI, Robotik und strategischer Fertigung wird Lego zum heimlichen Vorbild europäischer Industrie – und setzt neue Standards in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...