Forscher haben untersucht, wie sich der Genuss koffeinhaltiger Getränke während einer Schwangerschaft auswirkt. Sie untersuchten das Risiko von Frühgeburten, das Geburtsgewicht, die Schwangerschaftsdauer und die Größe des Embryos.
Die schwedischen und norwegischen Forscher wollten klären, wie viel Koffein während einer Schwangerschaft konsumiert werden sollte. So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, 300 Milligramm pro Tag nicht zu überschreiten. Dieser Grenzwert bedeutet, dass eine Schwangere nicht mehr als zwei Tassen Filterkaffee pro Tag zu sich nehmen sollte.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift BMC Medicine veröffentlicht. An der Untersuchung nahmen 59.123 schwangere Frauen teil. Sie mussten in den Schwangerschaftswochen 17, 22 und 30 Fragebögen ausfüllen. Diese enthielten Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand, zur Lebensweise und zu Ernährungsgewohnheiten. Auch der Konsum koffeinhaltiger Getränke wie Kaffee, Schwarztee oder Cola wurde abgefragt.
Die befragten Frauen nahmen vor ihrer Schwangerschaft im Schnitt 126 Milligramm Koffein pro Tag zu sich. 7.406 Frauen konsumierten überhaupt kein Koffein. Während der Schwangerschaft verdoppelte sich der Anteil der Frauen, die gar kein Koffein zu sich nahmen, auf 14.012 Frauen. Der durchschnittliche Koffeinverbrauch sank auf 44 Milligramm pro Tag. In der Schwangerschaftswoche 30 stieg der durchschnittliche Koffeinverbrauch auf 62 Milligramm pro Tag. Insgesamt 9.762 Frauen konsumierten gar kein Koffein.
Die Auswirkung des Koffeins war deutlich. Der Konsum von 100 Milligramm Koffein pro Tag führte bereits zu einer Reduktion des Geburtsgewichtes zwischen 21 und 28 Gramm. Allerdings war bei den 54.136 schwangeren Nichtraucherinnen die Reduktion des Geburtsgewichts mit 12 bis 15 Gramm geringer. Bei einem Konsum von 200 Milligramm Koffein pro Tag verringerte sich das Geburtsgewicht sogar um 60 bis 70 Gramm.
Studienleiterin und Gynäkologin Verena Sengpiel führt den Gewichtsrückgang auf das ungehinderte Passieren von Koffein durch die Plazentaschranke zurück. „Im mütterlichen Blut bewirkt das Koffein eine Zunahme von zyklischem Monophosphat und Epinephrin (Adrenalin)“, wird sie von DocCheck News zitiert. Dadurch komme es zu einer Gefäßverengung und die Plazenta werde schlechter durchblutet. Dies könnte das Wachstum der Föten negativ beeinflussen.
Der Konsum von 100 Milligramm Koffein pro Tag erhöht die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer um nur fünf Stunden. Wurde das Koffein ausschließlich in Form von Kaffee konsumiert, verlängerte sich die Schwangerschaft um acht Stunden. „Eine mögliche Begründung ist, dass sich im Kaffee Substanzen befinden, welche die Schwangerschaftsdauer beeinflussen, die in den anderen Koffeinquellen nicht vorhanden sind”, so Sengpiel.
Einen Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und Früh- oder Fehlgeburten gibt es nicht. Auch schwerwiegende Komplikationen traten bei Frauen, die viel Koffein konsumierten, nicht häufiger auf. Doch aufgrund des geringeren Geburtsgewichts empfehlen die Autoren der Studie, dass Frauen ihren Koffeinkonsum während der Schwangerschaft so weit wie möglich einschränken sollten.