Finanzen

Libor: Deutsche Bank machte 500 Millionen Profit mit manipulierten Zinssätzen

Mindestens 500 Millionen Euro soll die Bank mit Wetten in Bezug auf den Libor und andere weltweite Leitzinsen verdient haben, das zeigen interne Bank-Dokumente. Trotz laufender Untersuchungen wegen des Verdachts der Manipulation verneint die Deutsche Bank einen Zusammenhang zwischen dem Libor-Skandal und dem massiven Gewinn.
10.01.2013 11:24
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Milliarden-Grab BER: Das Geld fehlt für Schulen, Straßen, Polizei

Mindestens 500 Millionen Euro soll die Bank mit Wetten in Bezug auf den Libor und andere weltweite Leitzinsen verdient haben, das zeigen interne Bank-Dokumente. Trotz laufender Untersuchungen wegen des Verdachts der Manipulation verneint die Deutsche Bank einen Zusammenhang zwischen dem Libor-Skandal und dem massiven Gewinn.

Allein im Jahr 2008 soll die Deutsche Bank bei Geschäften mit Wetten auf die Entwicklung von verschiedenen Referenzzinssätzen wie dem Libor mindestens 500 Millionen Euro Gewinn gemacht haben, berichtet das WSJ mit Verweis auf interne Bank-Dokumente. Diese wurden den Untersuchungsbehörden von einem ehemaligen Mitarbeiter der Bank zugespielt und liegen dem WSJ vor. Die Dokumente zeigen, wie massiv die Bank investiert hat. Bis Ende September 2008 hätte die Bank je nach Entwicklung des Libors oder auch des Eurobirs aufgrund der Höhe der riskanten Investitionen von einem Hundertstel eines Prozentpunktes bis zu 68 Millionen Euro verlieren aber auch gewinnen können.

Die Untersuchungen zum Libor-Skandal laufen mittlerweile seit mehreren Jahren. Neben der Royal Bank of Scotland und weiteren Großbanken steht auch die Deutsche Bank unter Verdacht, zwischen 2005 und 2009 sich durch Manipulationen beim Libor höhere Handelsgewinne verschafft zu haben. Weltweit basieren Finanzgeschäfte im Wert von mehr als 800 Billionen Dollar auf dem Libor. Selbst kleine Bewegungen und Ungenauigkeiten, die zu Veränderungen der Zinssätze führen haben massive Auswirkungen.

Die Deutsche Bank verwies im Zuge des Berichts des WSJ darauf, dass die Handelsstrategie den Risikobeschränkungen des Hauses unterliege und in der Branche weit verbreitet sei. Den Verdacht auf Manipulation dementierte die Bank jedoch. Die Handelsgeschäfte hätten lediglich auf Schätzungen über die Entwicklung der Zinssätze beruht und zu keiner Zeit darauf abgezielt, Interbankenzinssätze unrechtmäßig zu beeinflussen, zitiert das WSJ die Deutsche Bank.

Weitere Themen

Französischer Journalist will von EU nicht zum Englisch-Sprechen gezwungen werden

Schlechtes Auslandsgeschäft: Umsätze der deutschen Industrie brechen ein

Jugend ohne Arbeit: Warum der Euro Europa zerreißt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...