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Alarmierend: Jeder dritte Deutsche an der Schwelle zum Alkoholiker

Lesezeit: 1 min
30.05.2013 00:08
Saufen ist in Deutschland ein kulturell akzeptiertes Verhalten. Es wird verharmlost, die Grenzen zur tödlichen Sucht werden nicht erkannt. 27 Prozent aller Deutschen sind Grenzgänger, wie aus dem neuen Drogen-Bericht der Regierung hervorgeht.
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Alkohol ist die gefährlichste Droge in Deutschland – vor allem, weil es gesellschaftlich akzeptiert wird, wenn die Leute „einen über den Durst trinken”. Die Rede ist dann verharmlosend von einpaar Bierchen, und wer die Schwelle zum Alkoholiker überschritten hat, merkt es wegen der weiten Verbreitung der Sucht erst, wenn es zu spät ist. So gehören zwei bis drei Drinks zum Alltag der Deutschen.

45 Prozent Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren gefährlich viel Alkohol. Als riskanter Konsum gelten für Männer mehr als ein bis zwei Gläser Wein (0,2 Liter) oder Bier (0,33 Liter) täglich. Für Frauen liegt die Grenze bei etwa einem Glas pro Tag.

27 Prozent aller Frauen und Männer liegen über diesen kritischen Werten. Damit ist fast ein Drittel aller Deutschen gefährdet, vom Alkohol abhängig zu werden. Das sind 9,5 Millionen Bundesbürger. 1,3 Millionen aus dieser Gruppe weisen bereits eine Alkoholabhängigkeit auf.

In Deutschland sterben jedes Jahr 74.000 Menschen an den Folgen des Alkohol-Missbrauchs. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.

„Jeder dritte männliche Erwachsene und gut jede fünfte erwachsene Frau konsumiert Alkohol in gesundheitlich riskantem Ausmaß“, so der aktuelle Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung. Im internationalen Vergleich ist der deutsche Pro-Kopf-Konsum sehr hoch. Auch die Sterblichkeitsrate aufgrund einer alkoholbedingten Lebererkrankung liegt im europäischen Vergleich im oberen Drittel.

„Der Alkoholkonsum beträgt in Deutschland 9,6 Liter pro Einwohner. Dies ist im internationalen Vergleich ein hoher Wert. Die empfohlenen Trinkmengen werden in Deutschland von 9,5 Millionen Bundesbürgern überschritten, von denen wiederum 1,3 Millionen eine Alkoholabhängigkeit aufweisen.“

Im Jahr 2011 wurden insgesamt 26.349 Einwohner zwischen 10 und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Im Jahr zuvor waren es noch 25.995 Personen. In der Gruppe der 10- bis 15-jährigen Jungen gab es einen deutlichen Anstieg um 3,8 Prozent.

Die meisten Alkoholvergiftungen gab es bei den 15- bis 20-jährigen Männern. Die Zahlen haben sich in dieser Altersgruppe in den letzten zwölf Jahren mehr als verdreifacht. Mit 670 Alkoholvergiftungen pro 100.000 Einwohner sind es so viele wie nie zuvor. Zum ersten Mal ist auch die Zahl der alkoholvergifteten 10- bis 20-jährigen Frauen mit 10.092 Fällen fünfstellig.

Die jährlichen Kosten des Alkoholmissbrauchs sind enorm:

„An den direkten und indirekten Folgen ihres übermäßigen Alkoholkonsums versterben pro Jahr 74.000 Menschen. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Alkohol belaufen sich auf 26,7 Milliarden Euro, davon sind allein 7,4 Milliarden direkte Kosten für das Gesundheitssystem.“


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