Politik

Katalanen gegen Spanien: Mehrheit will einen eigenen Staat

In einem Referendum würden derzeit 55,6 Prozent der Katalanen für die Unabhängigkeit von Spanien stimmen. Sie erwarten sich von der Eigenständigkeit unter anderem einen höheren Lebensstandard.
22.06.2013 00:27
Lesezeit: 1 min

Eine deutliche Mehrheit der Katalanen ist für die Unabhängigkeit Kataloniens von der spanischen Zentralregierung. Doch die Unabhängigkeitserklärung des katalanischen Parlaments hatte das spanische Verfassungsgericht Anfang Mai gekippt. Der Wunsch der Katalanen nach Unabhängigkeit dürfte sich in naher Zukunft nicht erfüllen.

In einem Referendum würden derzeit 55,6 Prozent der Katalanen für einen eigenen Staat Katalonien stimmen. Nur 23,4 Prozent würden dagegen stimmen, und 15,3 Prozent würden nicht an einem Unabhängigkeits-Referendum teilnehmen, zitiert La Vanguardia eine aktuelle Umfrage der katalanischen Regierung.

Die Unterstützung für ein unabhängiges Katalonien hat seit Februar 2012 deutlich zugenommen. Damals sagten nur 44 Prozent, sie würden in einem Referendum für die Unabhängigkeit stimmen.

Die Mehrheit der Katalanen (51,2%) erwartet, dass der Lebensstandard sich in einem unabhängigen Katalonien verbessern würde. Nur 21,9 Prozent erwarten eine Verschlechterung und 17,9 Prozent erwarten keine Änderung ihres Lebensstandards.

In der Umfrage konnten die teilnehmenden Katalanen zwischen vier Modellen für Katalonien wählen: eine spanische Region, eine autonome Region, ein Staat in einer spanischen Föderation oder ein unabhängiger Staat. Dabei stimmten 47 Prozent der Befragten für einen unabhängigen Staat als bevorzugtes Modell. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.

Trotz des zunehmenden Strebens nach einem eigenständigen Katalonien ist ein entsprechendes Referendum derzeit nicht absehbar. Die spanische Regierung in Madrid lehnt die Unabhängigkeit der vier Provinzen Kataloniens ab, denn sie tragen überdurchschnittlich viel zur Wirtschaft Spaniens bei. Das oberste spanische Gericht hat Anfang Mai eine Erklärung des katalanischen Parlaments vom Januar außer Kraft gesetzt, mit der das Parlament den Weg zu mehr Souveränität einschlagen wollte (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kritik oder Mobbing? Wie Sie den feinen Unterschied erkennen
15.06.2025

Mobbing beginnt oft harmlos – mit einem Satz, einem Blick, einer E-Mail. Doch wann wird aus Kritik systematische Zermürbung? Dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das neue Magazin ist da: Das können wir gut - wo Deutschland in Zeiten von KI, Transformation und Globalisierung überzeugt
15.06.2025

Was kann Deutschland gut? Diese Frage mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, fast schon trivial. Doch in einer Zeit, in der das Land...

DWN
Finanzen
Finanzen „Banknoten-Paradoxon“: Milliarden unter den Matratzen - Bargeldmenge steigt weiter
15.06.2025

Ungeachtet der stetig abnehmenden Bedeutung von Scheinen und Münzen beim alltäglichen Einkauf steigt die im Umlauf befindliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Kleinkrieg“ um Lkw-Plätze: Autoclub kritisiert Überfüllung
15.06.2025

Auf und an Autobahnen in Deutschland fehlen viele tausend Lkw-Stellplätze – nach einer Kontrolle an Rastanlagen beklagt der Auto Club...

DWN
Politik
Politik Machtverschiebung in Warschau: Der Aufstieg der Nationalisten bringt Polen an den Abgrund
15.06.2025

In Polen übernimmt ein ultrakonservativer Präsident die Macht – während die liberale Regierung um Donald Tusk bereits ins Wanken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...