Der französische Arbeitsminister Michel Sapin ist nicht besonders optimistisch, was die Lage seines Landes betrifft. In einem Radiointerview am Sonntag sagte Sapin, dass es zwar noch einen Staat in Frankreich gäbe, dieser Staat aber sei „vollkommen pleite“ (un Etat totalement en faillite). Daher müsse nun ein Sparhaushalt beschlossen werden, und nichts werde die Regierung von diesem Plan abbringen.
Finanzminister Pierre Moscovici versuchte darauf, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Sapin hätte nur ein „Bild“ verwendet, um darauf hinzuweisen, dass die Lage „hart und kompliziert“ sei, und dass es geboten erscheint, den Haushalt in Ordnung zu bringen. Allerdings befinde sich Frankreich in der glücklichen Lage, „im öffentlichen Dienst nicht massiv Einrichtungen schließen zu müssen“, berichtet die Libération.
Der ehemalige Premier Alain Juppé sagte, die Lage sei „besorgniserregend“, dennoch könne man nicht von Pleite sprechen, denn der Staat sei glücklicherweise noch immer in der Lage, seine wichtigste Aufgabe erfüllen, nämlich die Gehälter der Beamten zu bezahlen.
Nachdem Sapin bemerkt hatte, dass die Wahrheit doch nicht so einfach auszusprechen ist, präzisierte er seine Aussage und sagte, das mit der Pleite habe er „ironisch“ gemeint – er habe auf einen Spruch von François Fillon angespielt, der bereits im Jahr 2007 gesagt hatte, der Staat sei „vollkommen pleite“.
Im normalen Geschäftsleben würde man von Insolvenzverschleppung sprechen. Aber in Frankreich gehen die Uhren anders: Vermutlich wird sich auch Fillon bald zu Wort melden und präzisieren, dass er dies bereits 2007 „ironisch“ gemeint habe.