Deutschland

Immobilen-Blase: Massiver Wohnungs-Leerstand in westdeutschen Städten

Die Nachfrage nach Wohnfläche in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten weiter abnehmen. Daran werden auch eine hohe Einwanderung und ein höherer Pro-Kopf-Bedarf nichts ändern. Doch nicht nur Teile Ostdeutschlands, sondern auch westdeutsche Großstädte wie Essen und Dortmund sind dann von Wohnungs-Leerstand betroffen.
06.09.2013 08:41
Lesezeit: 1 min

Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland weiter sinken. Real steigende Immobilienpreise und horrende Mieten sind daher in den meisten Teilen Deutschlands nicht zu befürchten.

Nur 15 der 80 Millionen Bundesbürger leben in Regionen, in denen das Wohnen in den vergangenen Jahren tatsächlich teurer geworden ist, so eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Der Wohnungsleerstand wird zu einem immer größeren Problem, nicht nur für ländliche Regionen im Osten, sondern auch für Großstädte im Westen. In Teilen Ostdeutschlands wird 2030 jede fünfte Wohnung überflüssig sein.

Hintergrund ist die demografische Entwicklung. Nur Hamburg, Berlin, Bremen und Bayern werden 2030 mehr Einwohner haben als heute. Alle anderen Bundesländer verlieren Einwohner, die ostdeutschen Länder und das Saarland sogar bis zu 20 Prozent.

Zudem werden die Städte immer beliebter. Die jungen Leute haben dort bessere Jobchancen. Ältere Menschen finden dort mehr Freizeiteinrichtungen, Gesundheitsversorgung und Kulturangebote vor. Der Run auf die Großstädte werde das Überangebot an freien Wohnungen in den ländlichen Regionen noch verstärken, so das IW.

Die IW-Wissenschaftler haben für ihre Analyse die Nachfrage nach Wohnfläche für alle 402 Landkreise und kreisfreien Städte bis zum Jahr 2060 vorausberechnet. In verschiedenen Szenarien haben sie auch berücksichtigt, dass sich der Pro-Kopf-Bedarf an Wohnraum unterschiedlich entwickeln könnte. Laut Statistischem Bundesamt wohnte der durchschnittliche alleinlebende Deutsche im Jahr 2002 auf knapp 68 Quadratmetern, 2012 waren es fast 70 Quadratmeter.

Wenn sich der Pro-Kopf-Bedarf nicht erhöht, geht die Nachfrage nach Wohnraum in 240 der 402 Landkreise und kreisfreien Städte schon 2030 zurück. Davon betroffen wären nicht nur Regionen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg, sondern auch größere Städte wie Essen und Dortmund. Den größten Zuwachs hätte das Münchner Umland.

In jedem Fall wird im Jahr 2050 der Gipfel bei der Wohnungsnachfrage überschritten sein, selbst bei jährlich 200.000 Zuwanderern und einem weiteren Anstieg der Pro-Kopf-Nachfrage. „Wichtig ist, dass wir aus den absehbaren Entwicklungen die richtigen Schlüsse ziehen und mit einer Vielzahl langfristiger finanzieller Maßnahmen die Potenziale im ländlichen Raum bündeln“, so IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik AfD: Verfassungsschutz stuft die Partei als rechtsextrem ein - Kommt demnächst ein Verbot?
02.05.2025

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Der Inlandsgeheimdienst teilte mit,...

DWN
Panorama
Panorama Kirchensteuer und Kirchgeld 2025: Höhere Einkommensgrenzen sorgen für Entlastung
02.05.2025

Haben Ehepaare unterschiedliche Konfessionen und geben gemeinsam eine Steuererklärung ab, kann das Finanzamt eine zusätzliche Abgabe...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollkonflikt: EU bietet USA Handelsausgleich von 50 Milliarden Euro an
02.05.2025

Die EU will mit einem milliardenschweren Angebot Strafmaßnahmen aus Washington abwenden. Kann eine Einigung gelingen?

DWN
Panorama
Panorama Corona-Ursprung und Labor-These: China widerspricht US-Regierung
02.05.2025

China macht die USA für den Ursprung des Coronavirus verantwortlich und beschuldigt die US-Regierung, das Thema zu „politisieren“, um...

DWN
Finanzen
Finanzen Block-Aktie rauscht nach unten: Quartalszahlen enttäuschen, Anleger verunsichert
02.05.2025

Ein massiver Kurseinbruch und ein gesenkter Ausblick lassen die Block-Aktie abstürzen. Was steckt hinter dem Einbruch – und wie sollten...

DWN
Politik
Politik Kommunalwahlen in Grossbritannien: Nigel Farage und seine Reform UK Partei siegen in Starmers Wahlkreis
02.05.2025

Schwere Niederlage für Labour: In Umfragen hatten sie bereits vor den beiden traditionellen britischen Parteien die Nase vorn. Nun zeigt...

DWN
Politik
Politik Waltz geht, Rubio steigt auf: Trump ordnet Sicherheitskurs neu
02.05.2025

Der Nationale Sicherheitsberater spielt eine Schlüsselrolle in der Sicherheitspolitik der USA und ist direkter Ansprechpartner des...

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie kräftig unter Druck: 900 Millionen Dollar Zusatzbelastung durch Trump-Zölle
02.05.2025

Die Apple-Aktie steht unter Druck: Der iPhone-Konzern kalkuliert allein im aktuellen Quartal mit Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen...